HMU/Harmonia Mundi 0 93046 72872 4
(59 Min., 2/2001) 1 CD
Das Eroica-Quartett zeigt in der zweiten Folge seines Mendelssohn-Zyklus, wie große Fortschritte das Spiel auf historischen Instrumenten auch in der Kammermusik gemacht hat. Die vom Ensemble herangezogenen Quellen bürgen für einen hohen Grad an Authentizität: Es handelt sich um die von Mendelssohns Freund Ferdinand David, seines Zeichens Konzertmeister des Leipziger Gewandhaus-Orchesters, herausgegebenen Stimmsätze. Davids Ausgaben geben einzigartige Hinweise auf Bogenführung sowie den Gebrauch von Vibrato und Portamento. Entscheidender für den Hörer dürfte indes sein, dass sich die Interpretation des Eroica-Quartetts vollklingender und lebensfroher präsentiert als viele ihrer oft etwas papieren klingenden Kollegen aus der Fraktion der historischen Aufführungpraxis.
Ihren Temperament und Forschergewissen vereinenden Ansatz haben die Eroicas mit dem Quatuor Mosaïques gemeinsam. Er steht den warmherzigen und lebendigen Werken, die Mendelssohn 1837 und 1838 komponierte, gut zu Gesicht. Konflikte à la "Muss es sein? Es muss sein!" wie beim späten Beethoven findet sich in den Kompositionen nicht, dafür eine absolut eigenständige, wie stets bei Mendelssohn von belastenden Vorbildern kaum angekränkelte Tonsprache. Und es ist keinesfalls alles eitel Sonnenschein in dieser Musik - dunkle Töne prägen die Ecksätze des-Moll-Quartetts, ein kaum zu definierendes Zwielicht die Trioteile aus dem Menuett des Quartetts in D-Dur.
Doch letztlich repräsentieren die Werke ein hellsichtiges und maßvolles Komponieren mit klarem Kopf, das wiederum nicht das geringste mit der Mendelssohn zum Teil bis heute noch vorgeworfenen Oberflächlichkeit gemein hat. Das Eroica-Quartett setzt sich mit Stil und Verve für diese immer noch völlig grundlos unterschätzte Musik ein.
Thomas Schulz, 01.08.2002
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