Eine Programmzusammenstellung mit immanentem Bedeutungs-Crescendo: Während man dem Streichquartett von Claude Debussy – das hier vom „Quatuor Voce“ freilich in einer erstklassigen Interpretation angeboten wird – nicht allzu selten auf Alben begegnet, gehört die Sonate für Flöte, Viola und Harfe desselben Komponisten doch schon eher zu den seltener aufgeführten Werken. Und es ist sowohl substanziell als auch im Hinblick auf seine eigenwillige Klanglichkeit – Flöte und Viola etwa mischen sich immer wieder auf eindrückliche Art und Weise – eine echte Entdeckung. Frischen Wind ins Streichquartett-Repertoire bringen buchstäblich dann Yves Balmers „Fragments soulevés par le vent“, ein Auftragswerk des Quartetts an den 1978 geborenen Komponisten, in dem dieser einerseits an Debussy, andererseits aber über dessen assoziative Verbundenheit mit Naturelementen wie Wind und Wasser auch an aktuelle Problemstellungen unserer Zeit anknüpft. Die „Proses lyriques“ (L. 84) schließlich, vier Lieder von Debussy, führen wieder zurück an den Beginn des Programms und bleiben doch gleichzeitig auch nah an seinem Zentrum, denn Yves Balmer hat diese Klavierlieder für die Begleitung durch das Streichquartett bearbeitet. Die an dieser Stelle hinzukommende Sopranistin Jodie Devos markiert mit ihrer zeitlos schönen, makellosen Stimme einen weiteren Höhepunkt des Programms. Ein mehr als gelungenes Album!

Michael Wersin, 09.07.2022

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