home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Responsive image mb-5

„Ella at the Hollywood Bowl: The Irving Berlin Songbook“

Ella Fitzgerald u. a.

Verve/Universal 00602445551958
(42 Min., 8/1958)

Der Unterschied ist deutlich. Auf der Live-Aufnahme vom 16. August 1958 aus dem Hollywood Bowl „The Song Has Ended“, knallt Ella Fitzgerald heraus und ergänzt kraftvoll swingend „But the Melody Lingers On …“ Im Studio wirkte sie bei der Aufnahme desselben Titels am 18. März 1958 zurückhaltender, distinguierter – hier erhob sie als Grand Dame des Jazz die Songs auf die Stufe der „Kunstmusik“ für Genießer. Auf der Bühne hingegen riss sie das Publikum mit: Zwei Facetten der bedeutendsten Sängerin der Jazzgeschichte.
Norman Granz, als Konzert- und Tourveranstalter und als Plattenproduzent ebenfalls einer der größten seines Gewerbes, hatte Ella Fitzgerald in den 1950ern dafür gewonnen, die großen Songs von Cole Porter, den Gershwin-Brüdern, Rodgers & Hart, Harold Arlen und anderen auf Schallplatten einzuspielen. Das Irving Berlin-Portrait füllt ein Doppel-Album.
Auf dem Konzertmitschnitt sind fünfzehn der ursprünglich fünfundzwanzig Titel zu hören. Die Tonqualität? Nun, die Aufnahmen rauschen, sind suboptimal ausgesteuert und mit analogen und digitalen Rauschfahnen ausgestattet. Dafür entschädigt die Musik. Der im Nachlass von Norman Granz aufgefundene Mitschnitt unterstreicht die fantastischen Live-Qualitäten der Sängerin. Fantastisch, mit welcher Energie sie ihr Publikum in Bann hält. Sie singt die in den Texten enthaltenen Geschichten so direkt und ungekünstelt, als geschehe dies zum ersten Mal und ausschließlich für diese eine vor ihr versammelte Fangemeinde. Näher kann man den Zuhörern kaum sein. Das mit Streichern und Bigbandmusikern besetzte Hollywood Bowl Pops Orchester unterlegt bei melancholischen Titeln wie „You’re Laughing at Me“, „Get Thee Behind Me Satan“ oder „How Deep Is the Ocean“ sanfte Streicherklänge, begleitet „Cheek to Cheek“ und „Puttin’ On the Ritz“ mit Bigband-Swing und wandert mit „Heat Wave“ zur Rumba mit feurigen Trompetern. Ella Fitzgerald wusste, wie man das Publikum um den Finger wickelt.

Werner Stiefele, 16.07.2022


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen


Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top