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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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„Hysteria“

Phraim

Qftf/Galileo Music Communication QFTF215
(44 Min., 1/2022)

„Hysteria“: Wer angesichts des Titels der dritten Einspielung des schweizerisch-österreichischen Quartetts Phraim unkontrollierte Überspanntheit erwartet, könnte falscher nicht liegen. Sängerin Nina Reiter, Pianistin Viola Hammer, Bassist Marc Mezgolits und Drummer Peter Primus Frosch untersuchen vielmehr mit klarem Kopf die verschiedenen Facetten des Hysterie-Begriffs und seines misogynen etymologischen Ursprungs.
So ernst die be- und verarbeiteten Themen auch sein mögen – die Palette reicht von Hexenverbrennung („17.09“) über Body Positivity („Tall“) bis hin zu Georg Floyd („Minneapolis“) - die Band erdrückt die Zuhörenden nicht mit Problemballast, sondern sorgt auf filigran-verspielte Art eher für eine Bewusstseinssensibilisierung.
Zu diesem Zweck schlüpft die Vokalistin Reiter in verschiedene Rollen: Mal ist sie märchenhafte Unschuld à la Blossom Dearie („Maleficent“), mal eine nüchterne Wiedergängerin Nina Simones („Spirit of the Wind“); oft verzichtet sie komplett auf Worte und scattet dann kehlig gurrend („Love Without Words“) oder wie in Watte gepackt („Where or When“). Wenn Reiter dann ihre an Sylvia Plath oder Anne Sexton geschulten Gedichte singt, fühlt man sich oft an die einfühlsamen Lyrikvertonungen einer Norma Winstone oder Julia Hülsmann erinnert.
Wobei die Band in instrumentaler Hinsicht nicht nur poetisch-innerlich agiert – man zeigt auch immer wieder ein Faible für artrockig Kantiges. Auch wenn der Verzicht darauf mit voller Absicht geschehen sein mag, muss man allerdings einräumen: Ein bisschen mehr Kontrollverlust und Überspanntheit hätte der Aufnahme durchaus gutgetan.

Josef Engels, 23.07.2022


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