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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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„Thelonia“

Sebastian Sternal

Traumton-Indigo/375 Media 05222992
(56 Min., 10/2020)

Bei vielen an den Hochschulen ausgebildeten Jazzmusikern umfasst der musikalische Horizont mehr als die Heroen des Jazz. Sie kennen auch Robert Schumann, Johannes Brahms, Frédéric Chopin, Claude Debussy, Maurice Ravel oder György Ligeti. Und natürlich die Jazzgrößen Art Tatum, Thelonious Monk, Bud Powell, Keith Jarrett, Chick Corea und Cecil Taylor. Der Pianist Sebastian Sternal, Klavier-Professor in der Hochschule für Musik in Mainz und Jazztheorie-Dozent an der Musikhochschule Köln, ist einer von jenen Musikern mit dem weiten Horizont, den er bereits mit seiner Symphonic Society und seinem Trio aufblitzen ließ.
Auch sein Solowerk setzt sich von der Fülle der Neuerscheinungen ab – sei es durch die Ideenfülle, sei es durch das virtuose Spiel, sei es durch die Klarheit von Kompositionen und Improvisationen. „Thelonia“ heißt sie, einerseits eine feminisierende Anspielung auf Thelonious Monk, andererseits aber auch ein küchenlateinischer Plural für Stücke à la Thelonious Monk. Gleichgültig, wie das Wortspiel aufzufassen ist: Es zählt, wie die 18 Titel, alle unter fünf Minuten und mindestens eine Minute lang, klingen. Individuelle Kleinode sind dies, jedes mit einem eigenen Charakter, eigenem Ausdruck, eigenem Ansatz. Wie Eiskristalle tropfen die Töne in „Arc“ aus dem Flügel, und wie Vogelgezwitscher purzeln sie in „Birds“ in den Raum. Der „Traum“ verzaubert durch wellenförmige, romantische Bewegungen, während einige wenige, lang stehende Töne eine „Landscape“ beschreiben. In „Birds“ lässt sich Sternal von Vogelgezwitscher inspirieren, in „Grains“ von rieselnden Körnern und in „Forest Rain“ vom Rhythmus der von Blättern gebremsten Regentropfen. Ein innigliches „Prayer“, ein zartes „Lullaby“, ein von einer Walking Line unterlegter „Walk“ sowie eine liebevolle Version von George Gershwins „Embraceable You“ und eine nervösere von Jerome Kerns „The Way You Look Tonight“ ergänzen das an Gefühlseindrücken reiche Album.

Werner Stiefele, 06.08.2022


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