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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Carlo Gesualdo, Alessandro Piccinini, Johannes Hieronymus Kapsberger u. a.

„Il liuto del principe“ (Lautenwerke)

Bor Zuljan

Ricercar/Note 1 RIC 434
(68 Min., 12/2021)

Dass man auch mit blutverschmierten Fingern die Barocklaute nach allen Regeln der Kunst und Virtuosität in Schwingung versetzen konnte, bewies Anfang des 17. Jahrhunderts ein gewisser Bellerofonte Castaldi. Denn der Zeitgenosse von Claudio Monteverdi und Girolamo Frescobaldi rächte seinen ermordeten Bruder gleichermaßen tödlich. Castaldi war aber bekanntlich nicht der einzige Komponist jener Zeit, der die Waffen sprechen ließ. Noch berühmter ist natürlich Carlo Gesualdo, der 1590 die eigene Gattin mit ihrem Geliebten umbrachte. Doch wie Castaldi hemmte diese Tat nicht Gesualdos Produktivität. Danach entstanden bekanntlich seine epochalen Madrigalbücher. Und auf der mit Bordunsaiten bespannten Barocklaute muss Gesualdo gleichermaßen ein auch von den damaligen Lauten-Stars wie Alessandro Piccinini vielfach bewunderter Maestro gewesen sein. Leider nur scheint der Adlige keine Zeit darauf verschwendet zu haben, wenigstens eines seiner Lautenstücke für die Nachwelt niederzuschreiben. Um das bis heute wohl gehütete Geheimnis vom Lautenisten Gesualdo daher zumindest halbwegs authentisch zu lüften, hat Bor Zuljan nun für sein Solo-Recital „Il liuto del principe“ drei Gesangsstücke für seine 14-chörige „Liuto attiorbato“ eingerichtet, die ein Nachbau eines Renaissance-Instruments von Hans Burkholzer ist. Darunter findet sich aus dem 6. Madrigalbuch „Beltà poi che t’assenti“, das mit seinen querstehenden Harmonien und seiner irritierenden Kargheit durchaus aus dem nicht weniger anspruchsvoll zusammengestellten Gesamtprogramm fällt. Eingebettet sind die Gesualdo-Transkriptionen nämlich in ein Panorama italienischer Lautenmusik aus der Spätrenaissance bzw. des Frühbarocks, bei dem sich in den handverlesenen Stücken von u. a. Piccinini, Kapsberger und auch Castaldi schwungvolle Brillanz mit tiefer Erzählkunst abwechselt. Und Bor Zuljan weiß bei alldem mit seinem Spiel zu begeistern und zu fesseln.

Guido Fischer, 06.08.2022


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