Chateau de Versailles/Note 1
(56 Min., 5/2021)
Die Schlosskapelle von Versailles, erst auf Druck der bigotten Madame de Maintenon, der zweiten und Nebenfrau Ludwigs XIV., dem vorbildhaften Bauensemble als letztes Vorhaben zu dessen Lebzeiten hinzugefügt, sie eignet sich selbstredend nicht nur für die zeitgenössisch französischen Kirchenmusikwerke, die hier aufgeführt wurden. Und so hat man unlängst auch eine Auswahl von Georg Friedrich Händels „Chandos Anthems“ gespielt und aufgenommen. Diese Anthems sind eine Sammlung von elf Kantaten, die der kürzlich nach London gezogene Komponist in den Jahren 1717 und 1718 auf Schloss Cannons, dem Sitz von James Brydges, Herzog von Chandos schrieb. Nach ersten Opernerfolgen an der Themse strukturierte sich der dortigen Musiktheaterbetrieb eben mal wieder ökonomisch neu, und so war das Gastspiel auf dem Lande willkommene musikalische wie finanzielle Ablenkung.
Die französische Truppe des Ensembles Marguerite Louise unter dem flüssig dirigierenden Gaétan Jarry bringt helle, wasserklare Farben in diesen Abenteuerspielplatz der Genres. Händel mixte hier, trotz des religiösen Hintergrunds, seine Kantaten aus der römischen Zeit mit Opernarien und geistlichen Klangversuchen. Die hier eingespielten Kanten Nr. 1, 4 und 6 stellen den sehr bewusst gehandhabten Eklektizismus zum Ruhme des wohlhabenden Mäzens, der vor allem einen vollen satten Klang wollte, deutlich aus. Man geht auf eine stilistische Achterbahnfahrt von erstaunlicher Kohärenz. Zu der der füllige Chor, aber auch die ausgezeichneten Solisten Florie Valiquette, Nicholas Scott und Virgile Ancely jeweils ihr Scherflein beitragen.
Matthias Siehler, 24.09.2022
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