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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Giuseppe Verdi, Henry Purcell, Edvard Grieg u. a.

„Fairy Tales“ (Arien, Lieder und Songs)

Regula Mühlemann, HAARTS Chamber Artists

Sony 19439986672
(69 Min., 11/2021)

Nicht, dass Regula Mühlemann eine reine Schallplattenstimme wäre. Drei vorangegangene Solo-Platten der Schweizerin indes etablierten ihren Ruf so rasch, dass sie heute Susanna an der Wiener Staatsoper und morgen Gilda in Basel singt. Die Stimme ist nicht die größte, was vorm Mikrofon eher einen Vorteil bildet. Das Timbre ist süffig, leichtgewichtig und etwas süß. Hier klingen Herzenstöne von Sängern früherer Generationen durch – von Elisabeth Schumann bis Edith Mathis. Was Mühlemann besonders kennzeichnet, ist eine Art ‚rehabilitierter Naivität‘. Eine milde Mädchenhaftigkeit, ohne Anflüge von Altbackenem.
Aktuell hat sie sich Feen, Nymphen und andere Märchengestalten vorgenommen. Offenbachs „Barcarole“ wird in der ursprünglichen Version auf Deutsch (aus den „Rheinnixen“) gesungen. Griegs Solveig-Gesänge atmen Unvorbelastetheit, ja Waldesruh. Dvořáks „Lied an den Mond“ ist, wie man zugeben muss, ein bisschen fad geraten. Für das langsame Tempo wirkt die Stimme zu spannungsarm, versonnen und eindimensional. Vielleicht sind es auch Wolfgang Renz’ verkleinernde Arrangements, die dem Album auf Dauer zur Possierlichkeit, wenn nicht zur Temperamentlosigkeit auszuschlagen drohen.
Natürlich ist das Lied der Fee aus „Cendrillon“ von Jules Massenet makellos sauber gesungen. Charakterlich blütenweiß vorgetragen, verwandeln sich die Titel Titanias aus Brittens „Midsummer Night’s Dream“ in tonale Kabinettstücke mit erstaunlich romantischem Hintergrund. Nannettas „Ninfe! Elfi! Silfi!“ aus Verdis „Falstaff“ scheinen zu sehr Mendelssohn Bartholdys „Sommernachtstraum“ entsprungen. Purcells „The Fairy Queen“-Ausschnitte wirken unidiomatisch, und Monteverdis „Amor, amor“ lässt den Charakter des Lamentos vollends vermissen. So kommt die 36-Jährige hier doch an die Grenzen ihrer Versatilität. Und wirkt gelegentlich leicht unbedarft. Einzelnes, besonders von Britten und Massenet, ist indes sehr schön.

Robert Fraunholzer, 15.10.2022


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