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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Last Decade

Benjamin Lackner

ECM/Universal 3899024
(42 Min., 9/2021)

Was meint Benjamin Lackner mit dem Titel „Last Decade“? Dass wir im letzten Jahrzehnt der Menschheitsgeschichte leben? Dass er auf zehn Jahre zurückblickt? Weder Presseinformation noch Booklet geben Auskunft. Bleibt das Hören. Sonderlich optimistisch klingt das Titelstück nicht. Aber auch nicht übertrieben depressiv. Eher melancholisch, ansatzweise traurig, zumal in den meisten Stücken Mathias Eicks nachdenklicher, luftreicher Trompetenklang zusammen mit Lackners zurückhaltendem Klavierspiel sowie dem zurückhaltenden Kontrabass-Schlagzeuggespann Jérôme Regard und Manu Katché eine eher wolkenverhangene Atmosphäre schaffen.
Aber in diesen Wolken tummeln sich Melodien, Melodien und nochmals Melodien. Bei Klavier, Trompete und Kontrabass ist eine derartige Fülle zwar ungewöhnlich, steht aber keinesfalls im Widerspruch zur Natur der Instrumente. Zudem lockt Manu Katché aus seinem Set nicht nur Rhythmen, sondern weit gespannte, klingende, perkussive Strukturen – das rhythmische Äquivalent zur Melodie.
Dass der erste Titel „Where Do We Go From Here“ heißt, könnte ins Metaphysische der Religionen verweisen. Oder aber ganz einfach die Frage stellen: Die ersten Töne sind gespielt. Wie geht es weiter? Die Antwort kann für alle neun Titel gelten: mit einem unaufdringlichen Ensemblespiel, in dem nicht das Ego des Einzelnen in den Vordergrund gerückt wird, sondern das Gemeinsame, Offene, mit dem Mut zur Lücke und um Raum für die Partner Ausgestattete. Im Verlauf der Stücke schmiegen sich Kontrabass und Klavier, Trompete und Klavier, Kontrabass und Schlagzeug und sehr oft auch alle vier Instrumente aneinander. Ein Solo ist hier kein Schaustück für den Solisten, sondern ein ins Gesamtgeschehen integriertes Nachvornetreten, als drehe es sich bei allem um eine Dekade der Gleichberechtigung und des aufmerksamen Zusammenwirkens.

Werner Stiefele, 15.10.2022


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