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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



Dmitri Hvorostovskys Leben begann 1962 im sibirischen Krasnojarsk. Ebendort studierte er auch Gesang, und seine Opernkarriere begann im Opernhaus der Stadt. 1989 dann gewann der mittlerweile 26-Jährige den Wettbewerb „Cardiff Singer of the World“ in direkter Konkurrenz zu Bryn Terfel – das war der Start seiner Weltkarriere. Das Label Philips zögerte nicht, ihn sofort unter Vertrag zu nehmen, und von Anfang 1990 bis 1997 nahm er für Philips in kontinuierlicher Folge elf CDs auf, anfangs zwei pro Jahr. Am Anfang stand ein Opernrezital mit Szenen und Arien von Verdi und Tschaikowski, es folgen Lieder von Tschaikowski und Rachmaninow. Dann erschienen unter dem Titel „Dark Eyes“ Bearbeitungen russischer Volkslieder – man bemerkt, wie das Label Hvorostovskys Popularität konsequent auf ein immer breiteres Publikum ausweitete, seriös abgefangen durch eine bald darauffolgende Sammlung mit Bel-Canto-Arien von Rossini, Donizetti und Bellini.
Dass für Hvorostovskys Vermarktung seine Stimme als solche und nicht zuletzt auch seine Erscheinung eine wichtige Rolle spielte, ist evident: Sein Bariton wies einzigartige Schönheit und Kraftfülle auf, sein angenehmes Äußeres mit silbergrauer Haarpracht passte dazu. Was er auch sang, er setzte stets auf dieselbe vibrante Intensität und druckvolle Legato-Energie. Zum weiten Spektrum des in dieser Box enthaltenen Repertoires passt das unterschiedlich gut: Ob die Anfang 1997 eingespielte Sammlung mit „Arie antiche“ (mit der Academy of St. Martin in the Fields unter Marriner) unbedingt ein „Must“ ist, lässt sich sicher bestreiten. Psychologisch ausgeklügelt sind seine Interpretationen von Opernarien eher nicht. Es ist und bleibt die Stimme, die ohne Zweifel ein Faszinosum ist. Sie verstummte 2017 für immer, als Hvorostovsky 55-jährig einem Gehirntumor erlag. Gesungen hat er bis fast ganz zuletzt. Ein Platz in der neueren Gesangs-Geschichtsschreibung ist ihm zweifelsohne sicher.

Michael Wersin, 22.10.2022


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