Der Pianist Richie Beirach und der Geiger Gregor Hübner haben den Jazz bereichert, indem sie in den Jahren 2000 bis 2003 mit den Platten „About Bartók“, „Round About Federico Mompou“ und „Round About Monteverdi“ den Blick auf europäische Komponisten lenkten, deren Werke Jazzmusiker zuvor nur in den allerseltensten Fällen umgemodelt haben. Damit nicht genug der Annäherungen: Auf diese Ensembleplatten folgen nun sechzehn Duette, denen weitere Klassik-Themen und Eigenkompositionen der beiden zu Grunde liegen. Der Anlass: Richie Beirach wurde am 23. Mai 2022 75 Jahre alt.
Gregor Hübners Bruder, der Kontrabassist Veit Hübner, der ebenfalls schon häufig mit Beirach zusammengearbeitet hat, ist auf einer Disc mit zwölf Duetten mit Beirach präsent – allerdings ausschließlich mit Jazzklassikern und eigenen Stücken. Drei Trios komplettieren die auf drei CDs verteilte, in den letzten fünf Jahren entstandene Sammlung.
So unterschiedlich die Profile der Hübner-Brüder auch sein mögen, eint sie ein warmer, kräftiger Ton auf ihren Instrumenten. Das entspricht Beirachs Vorliebe, die Tasten gerne intensiv anzuschlagen und den vollen Klang des Instruments zu bevorzugen. Rund eineinhalb Stunden verwandeln beide Themen von Béla Bartók, Gabriel Fauré, Frederic Mompou, John Coltrane und Bill Evans sowie Eigenes in kammermusikalische Kleinode. Im Gegensatz zu deren Strenge bringen Beirach und Veit Hübner ausschließlich Jazzklassiker und eigene Stücke zum Swingen. Liebevoller als mit diesem Rückblick auf die 1996 beim Studium der Hübner-Brüder in New York begonnene Zusammenarbeit mit Beirach lässt sich ein Geburtstag kaum feiern.

Werner Stiefele, 05.11.2022

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