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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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„The Bad Plus“

The Bad Plus

Edition/Bertus EDN1208
(43 Min., 9/2021)

17 Jahre lang definierten Ethan Iverson am Klavier, Reid Anderson am Bass und Dave King am Schlagzeug unter dem Namen The Bad Plus das Spiel in der Piano-Trio-Besetzung neu. 2017 verließ Iverson, der Mann für die Vermittlung zwischen dekonstruierten Pop-Hits und der abendländischen Klassik, die Gruppe. Es hat fünf Jahre und einen Versuch mit dem Pianisten Orrin Evans gebraucht, bis Anderson und King endlich herausfanden, wie The Bad Plus sinnvoll weiterbestehen kann – und zwar als Piano-Trio ohne Klavier. Dafür aber mit vier Musikern. Wie das klingt, ist auf der ersten Einspielung der um den Saxofonisten Chris Speed und den Gitarristen Ben Monder erweiterten Band für das britische Label Edition Records zu hören.
Was als Erstes auffällt, ist der unterschiedliche Kompositionsstil von Anderson und King, die jeweils vier Stücke für das Album geschrieben haben. Vom Bassisten kommen ostinatolastige und westernhaft-hitzeflirrende Elegien wie „Motivations II“ oder „You Won’t See Me Before I Come Back“, die den Musikern eine gewisse Zurückhaltung auferlegen. Die Gitarre breitet Klangteppiche unter die konzentrierten kürzelhaften Motive des Saxofons aus, dazu bedient King sein Arbeitsgerät, als säße er auf dem Bock einer stoisch durch die Prärie rumpelnden Kutsche.
Die Nummern des Drummers sind das komplette Gegenteil zu den Erfindungen des Kollegen am Bass. „Not Even Close to Far Off“ erinnert in seiner rockigen Ungeschliffenheit an Kurt Cobain, das brachiale „Sick Fire“ ruft Erinnerungen an John Zorns „Naked City“-Zeit wach. Speed und Monder bereitet es hörbar Spaß, ihre Instrumente in diesem Kontext zum Heulen, Fauchen und Kreischen zu bringen.
Was ist nun von der Neuorientierung zu halten? Natürlich büßt The Bad Plus einiges von seiner Originalität ein; aus dem Piano-Trio, das einst so überraschte, weil es wie eine derbe Rock-Band klang, ist nun dank E-Gitarre genau das geworden. Wenn man die Vorgeschichte ausblendet, kann man dennoch zu dem Schluss kommen: nicht schlecht, das neue Bad Plus.

Josef Engels, 12.11.2022


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