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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Live: Cookin’ With Blue Note At Montreux

Donald Byrd

Blue Note/Universal 4599839
(45 Min., 7/1973)

Schon 2013, kurz nach dem Tod von Donald Byrd, erreichte Blue-Note-Chef Don Was eine E-Mail von Gilles Peterson, in dem sich der bekannte französisch-britische DJ und Rare-Groove-Forscher nach dem Verbleib eines sagenumwobenen Konzert-Mitschnitts erkundigte. Nun, pünktlich zu Byrds 90. Geburtstag, erblickt die jahrzehntelang in den Archiven von Blue Note unbeachtet gebliebene Aufnahme endlich das Licht der Öffentlichkeit.
Bei eingefleischten Puristen, die die Wiederentdeckung verschollen geglaubter Einspielungen von John Coltrane oder Thelonious Monk in den vergangenen Jahren feierten wie den Fund einer neuen Schatzkammer in den ägyptischen Pyramiden, dürfte sich die Begeisterung in Grenzen halten. Für Hip-Hop-Connaisseure, Fans der funkinfizierten Jazzrevolution der frühen 1970er Jahre und Feierbiester ist „Live: Cookin’ With Blue Note At Montreux“ jedoch ein veritables Fest.
Die im Juli 1973 bei einem Auftritt auf dem Montreux Jazz Festival entstandene Aufnahme zeigt, wie lässig und authentisch Byrd der Sprung von der Hardbop-Legende zum kommerziell höchst erfolgreichen Fusion-Trompeter gelang. Lassen „Black Byrd“ und „You’ve Got It Bad Girl“, die beiden ersten Nummern des Sets, noch Byrds Auseinandersetzung mit Soulpop-Größen wie Sly and the Family Stone oder Stevie Wonder erkennen, spielt die zehnköpfige Formation sich und das Publikum anschließend in einen regelrechten Rausch.
Der Bandleader, dessen Band sich hauptsächlich aus Studenten des von ihm geleiteten Black-Music-Departments an der Howard University in Washington D.C. zusammensetzt, braucht im Gegensatz zum Konkurrenzanbieter Miles Davis keinen Wah-Wah-Effekt auf dem Horn oder erratische Kiekser, um hip zu klingen. Mit seinen charakteristischen Trillern und seiner aus den frühen Blue-Note-Jahren eingeschmuggelten Bop-Wendigkeit erweist sich Byrd als perfektes Bindeglied zwischen der Jazz-Tradition und der elektronischen Tanzmoderne. „Cookin’ With Blue Note At Montreux“ ist nicht nur für Musikarchäologen ein schönes Geschenk.

Josef Engels, 31.12.2022


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