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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Joseph Haydn

Die Schöpfung

Katharina Konradi, Julian Habermann, Tobias Berndt, Gaechinger Cantorey, Hans-Christoph Rademann

Accentus/Naxos ACC30564
(101 Min., 10/2021) 2 CDs

Hans-Christoph Rademann, seit 2013 Leiter der Internationalen Bach-Akademie Stuttgart, gilt als ein herausragender Interpret der großen Chorwerke Johann Sebastian Bachs, die er bislang mit geradezu wissenschaftlicher Sorgfalt erarbeitete. Jetzt also hat er Joseph Haydns spätes Oratorium „Die Schöpfung“ mit dem Chor und dem Orchester seiner Gaechinger Cantorey eingespielt, und wieder eine über den Tag hinaus gültige Modellaufnahme vorgelegt, in der rigorose Detailgenauigkeit und große Textverständlichkeit die Basis bilden einer „historisch orientierten“, zugleich ungemein klaren und lebendigen Interpretation. Und da der Tonmeister das exzellente junge Solistentrio durch stützende Mikrofonierung deutlich in den Vordergrund rückte, kann man hautnah miterleben, mit welcher Sorgfalt, mit welchem Respekt und Herzenseinsatz sie alle zu Werke gehen: Katharina Konradi, Julian Habermann und Tobias Berndt bilden ein perfekt aufeinander abgestimmtes Erzengeltrio, das jugendliches Feuer mit gestalterischer Intelligenz und Präzision im Detail zu kombinieren versteht und auch den episch kommentierenden Charakter von Haydns Vokalsatz genau trifft.
Damit folgen sie der Grundlinie von Rademanns geradliniger Ästhetik, der mit seiner wunderbar beseelt und konturenreich singenden und musizierenden Gaechinger Cantorey die Empfindsamkeit, die Bildkraft und den tief humanen Zauber dieses einzigartigen Spätwerks herausarbeitet und so dessen aufklärerische Intention unterstreicht – als ein Gipfelwerk kunstvoller Verständlichkeit. Dem Haydn-Feingeist mag bei dieser ausgeleuchteten Deutlichkeit der letzte Rest von spiritueller Innerlichkeit, von schwebender Eleganz fehlen, aber dennoch lässt Rademanns präzise Orchesterarbeit Haydns „demokratische“ Musikerbehandlung deutlich werden als impulsreiche Kommunikation freier, beseelter Individuen. Wenn man das Orchester einen Tick präsenter akustisch in Szene gesetzt hätte, wäre dessen „Führungsrolle“ noch deutlicher ausgefallen.

Attila Csampai, 07.01.2023


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