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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Dance Of The Scarabs

Andreas Feith Quartet

Enja&Yellowbird/Edel 1098182EY1
(51 Min., 2/2022)

Zur Familie der Scarabaeoidea zählen laut Wikipedia rund 35 000 Käferarten in rund 2500 Gattungen, darunter die Zuckerkäfer, Erdkäfer, Blatthornkäfer und Mistkäfer. Da letztere ihre Nahrung, den Dung, als Kugeln vor sich herschieben, wurden sie im alten Ägypten zu Symbolen der Verbundenheit mit der Sonne und als solche Glücksbringer und Schutzsymbole. Wohl darauf spielt das Andreas Feith Quartet mit dem Albumtitel „Dance Of The Scarabs“ an – und das mit Fug und Recht, denn die meisten Kompositionen des Bandleaders Andreas Feith wirken unbeschwert und von allen Sorgen weit entfernt.
Selbst der Opener „Melancholia“ wirkt durch die Spannung zwischen pianistischen Wellenbewegungen, ausdrucksstarken Saxofonmelodien, akzentreichem Schlagzeugspiel und einem agilen Kontrabassfundament keinesfalls so gedämpft, wie es der Titel nahelegt. Im Titelstück unterlegt der Pianist Andreas Feith einen hüpfenden Grundrhythmus, den Lutz Häfner mit dem Tenorsaxofon aufgreift. Der Kontrabassist Martin Gjakonovski und der Schlagzeuger Silvio Morger prägen „Kurt“ – eine Hommage an den Gitarristen Kurt Rosenwinkel – dunkel und besinnlich, während „Fred’s Tune“ – eine Hommage an den Pianisten Fred Hersch – Klavier und Tenorsaxofon besonders eng verzahnt. In „Encounter“ verarbeitet Feith seine Begegnung mit dem Pianisten Brad Mehldau in einem mehrschichtigen Klangbild, in dem er dessen stilistische Merkmale aufgreift.
Mit dem erdverbunden, von Häfners hymnischem Tenorsaxofon geprägten „Gospel“ kehrt das Quartett in kraftvollere Gegenden zurück. „Waiting For Spring“ spiegelt tatsächlich über einem zögernden Grund so etwas wie Aufbruchsstimmung. Und das Finale? Wer mag, kann das aufgewühlte „Vaccination“ als Reflex auf die mit der Corona-Pandemie zusammenhängenden Ängste vor dem Virus oder einer Impfung auffassen. Es endet nach einem aus der Aufregung erfolgten Zwischenstopp in einer langsamen, in sich ruhenden Melodie. Die Ängste sind vorbei, aber die Lebensfreude der Scarabaeoidea hatte sich bei den Aufnahmen im Frühjahr 2022 noch nicht wieder eingestellt.

Werner Stiefele, 07.01.2023


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