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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Antonín Dvořák

Sinfonien Nr. 8 G-Dur und Nr. 7 d-Moll

Philharmonia Zürich, Gianandrea Noseda

philharmonia records/Naxos PHR0113
(77 Min., 10/2021, 3/2022)

Philharmonia Zürich ist das Orchester des Opernhauses Zürich. Nachdem es sich nach seiner Gründung im Jahr 1985 zunächst Orchester der Oper Zürich nannte, erfolgte die Namensänderung 2012 mit dem Amtsantritt des damals neuen GMD Fabio Luisi. Mittlerweile wurde der im Herbst 2021 von dem italienischen Dirigenten Gianandrea Noseda abgelöst, der jetzt sein erstes Album mit dem Philharmonia Zürich zwei späten Sinfonien Antonín Dvořáks gewidmet hat. Neben seinen umfangreichen Theaterdiensten bestreitet das führende Schweizer Opernorchester auch sinfonische Konzerte, und so bildete die sanguinische Achte Dvořáks im Oktober 2021 auch das sinfonische Debüt Nosedas in Zürich. Neben diesem Konzertmitschnitt enthält das Album auch die im März 2022 entstandene Studioproduktion der düsteren Siebten, die auch aufnahmetechnisch präsenter und haptischer geraten ist. In beiden Werken entpuppt sich der 58-jährige Mailänder, der eine eindrucksvolle Karriere als Operndirigent vorweisen kann, als furioser Dramatiker, der mit frischen, drängenden Tempi die enorme emotionale Power beider Werke freisetzt, dabei aber deren komplexe Strukturen prägnant und transparent durchzeichnet, so dass wir hier einen ungemein lebendigen und impulsiven Dvořák ohne die übliche slawische Seelenschwere erleben. Auch Dvořáks oft beschworene geistige Nähe zu Brahms steht in Nosedas Deutung nicht im Vordergrund, sondern eher eine Art trotziger Durchbruch zu einer ganz eigenen, geradezu experimentellen sinfonischen Sprache, die in der Siebten dunkle Seelenregionen durchmisst, um dann in der Achten die traditionellen Gestaltungsprinzipien völlig neu zu beleben. Indem er die ungeheuren Lebensenergien beider Werke freisetzt, dabei ganz trocken und elegant auf jegliches Pathos verzichtet, enthüllt Noseda hier auch deren bis heute verkannte Modernität: Sie sind der weltberühmten Neunten fraglos ebenbürtig.

Attila Csampai, 14.01.2023


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