home

N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Responsive image mb-5
Clara Wieck-Schumann, Robert Schumann

Klavierkonzert a-Moll op. 7, Klavierkonzert a-Moll op. 54, Widmung op. 25/I

Beatrice Rana, Chamber Orchestra of Europe, Yannick Nézet-Séguin

Warner Classics 505419729625
(57 Min., 7/2022)

Clara Wieck-Schumann zählte zu den ersten Pianistinnen von Weltrang. Als Komponistin blieb ihr im 19.Jahrhundert aber der Karriereweg versperrt. So verfasste sie bereits im Alter von 14 Jahren ein großartiges Klavierkonzert, das sie dann zwei Jahre später, 1835, unter Mendelssohn Bartholdys Leitung im Leipziger Gewandhaus zur Uraufführung brachte. Dieser lange Zeit vergessene Geniestreich eines Teenagers ist jetzt von Beatrice Rana und dem Chamber Orchestra of Europe endlich in einer furiosen Interpretation wiederbelebt und gemeinsam mit dem zehn Jahre später (ebenfalls von Clara) aufgeführten Klavierkonzert ihres Mannes Robert als Album veröffentlicht worden. Im direkten Vergleich mit Schumanns weltberühmtem a-Moll-Konzert kann sich das Jugendwerk Claras aber ohne Einschränkungen behaupten, ja man entdeckt darin sogar klare Anregungen für Roberts Schumanns späteres Werk. Technisch stellt der hochvirtuose Klavierpart, der über Strecken stilistisch eher an Frédéric Chopin erinnert, fast noch höhere Anforderungen an den Solisten.
Was die vorliegende, sehr ausdrucksstarke, mit Herzblut genährte Interpretation der 30-jährigen Italienerin in beiden Werken auszeichnet, ist ihr entfesselter emotionaler Einsatz, der den neuartigen romantischen Zauber, die pulsierende Seelensprache und die Erzählkraft beider Werke in den Vordergrund rückt und sich weniger um strenge Tempovorgaben oder metrisches Gleichmaß kümmert. So erleben wir einen fast altmodischen schwelgerischen Klangzauber, der vor allem in Roberts Konzert mit starker Agogik und kühnen Rubati den poetischen Gehalt theatralisch ausformt und so den Hörer einbindet in ein Wechselbad lyrischer und dramatischer Momente. Das mag manchem Kenner der Materie zu freizügig oder zu subjektiv erscheinen, überzeugt aber dann doch durch Ranas faszinierende Musikalität und durch Nézet-Séguins flexible Dirigierkunst.

Attila Csampai, 11.02.2023


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen


Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


Abo

Top