hm-Bertus HMM 902680.81
(109 Min., 4&6/2021) 2 CDs
Als Andreas Staier einmal gefragt wurde, wie er es mit Bachs „Kunst der Fuge“ hält, verdrehte er leicht abwertend die Augen. Viel zu trockenes Zeugs. Tatsächlich ist Staier viel zu sehr ein musikalischer Lebemann und Genussmensch, als dass er sich jemals in Bachs unvollendete Fugenkathedrale einschließen würde. Mit dem Kontrapunktiker Bach hat es Staier zwar nun auch bei dem „Wohltemperierten Klavier“ zu tun, dessen 1. Teil er jetzt aufgenommen hat (der 2. Teil ist bereits vor einem Jahr erschienen). Aber statt intellektuell verbrämt die komplexen Fugen-Welten zu erkunden, öffnet er an dem leistungs- und lungenstarken Nachbau eines Haas-Cembalos von 1734 alle Schleusen, um diese Kunstwerke strahlen, leuchten, pulsieren – eben lebendig werden zu lassen.
Wobei Andreas Staier selbstverständlich alles unterlässt, was die äußere und innere Architektur dieser Stücke nur annähernd in Gefahr zu bringen imstande wäre. Werden daher die Fugen unter den Händen Staiers schon zum Ereignis, gilt das gleichermaßen für die Präludien. Ab dem C-Dur-Hit, dem Staier im Lautenzug-Modus die Stromlinienförmigkeit austreibt, wird aus jedem Präludium ein eigenständiges Charakterstück – bis zum h-Moll-Finale, dessen Gelassenheit und bisweilen ultramoderne Züge Staier zu einer Einheit verschmelzen lässt.
Guido Fischer, 18.03.2023
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