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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Gustav Mahler

Sinfonie Nr. 4

Juliane Banse, Cleveland Orchestra, Pierre Boulez

Deutsche Grammophon 463 257-2
(53 Min., 4/1998) 1 CD

Wäre Mozart hundert Jahre später auf die Welt gekommen, klänge seine Musik wohl wie Mahlers Vierte Sinfonie in der Interpretation von Pierre Boulez. Der „Maestro der Moderne” nimmt den scheinbar klassizistischen Tonfall, den Mahler in seiner grazilsten Sinfonie anschlägt, für bare Münze und präsentiert eine gleichermaßen zügige wie ausgewogene und warmherzige Interpretation des Werks, die wunderschön ausmusizierte Momente und einen vorbildlich aufgefächerten Klang bietet – doch wichtige Grundvoraussetzungen für die Interpretation von Mahlers Musik fehlen: Zwischentöne und der Mut zu Extremen.
Mahlers Vierte ist vom ersten bis zur letzten Takt in Anführungszeichen geschrieben; nichts ist so, wie es zuerst klingt, die scheinbare Idylle wird jeden Moment durch einen scharfen Akzent, ein unerwartetes Fortissimo oder äußerst seltsame Instrumentenkombinationen unterlaufen. Boulez jedoch ebnet das alles ein, erlaubt sich höchstens mal einen harmlosen Spaß, doch die zwischen den Zeilen lauernde Groteske sucht man bei ihm vergeblich. Zum Schluss spaziert Juliane Banse klangschön, doch ungeduldig durch die „himmlischen Freuden”, als ob irgendwo noch himmlischere auf sie warten würden.

Thomas Schulz, 01.09.2007


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