Wergo / Schott / Sunny Moon 6652 2
(161 Min., 2/2000, 3/2000) 3 CDs
Die Idee von der kosmischen Sphärenmusik als eine Art Weltharmonie - das faszinierte schon immer die Denker der Antike bis zu den Komponisten von heute. Wobei Karlheinz Stockhausen mit seiner Harmonie-Utopie der wohl eifrigste Promoter dieses Gedankens ist. Doch auch ein Paul Hindemith glaubte derart daran, dass er daraus gleich eine große Oper machte. Auch wenn er für Partitur und Libretto immerhin 18 Jahre benötigte. Doch die Uraufführung im August 1957 unter der Leitung des Komponisten wurde zum Sensationserfolg, vor einem mit Karajan und Karl Böhm prominent besetzten Publikum. Dass die "Harmonie der Welt" aber erst jetzt in einer Weltersteinspielung vorliegt, ist auch kennzeichnend für den nur spärlich berücksichtigten Musiktheater-Komponisten Hindemith. Obwohl seine Opern "Mathis, der Maler" und "Cardillac" längst Klassiker des 20. Jahrhunderts sind. Ihre dramatisch-leidenschaftliche Strenge ist für "Die Harmonie die Welt" ebenfalls charakteristisch. Wenngleich Hindemith einen herberen, noch holzschnittartigeren Tonfall anschlägt, um das Zeitalter des Astronomen Johannes Kepler zu assoziieren.
Aus Keplers berühmten Schöpfungsplänen einer "Harmonicus Mundi" hatte Hindemith ein Historiengemälde über gesellschaftliche Umbrüche entwickelt, über das gefährliche Verhältnis von Kunst und Wissenschaft zur Politik. Und tatsächlich sind es bisweilen verstörende Klangfarben und eine überglühte Kantabilität, die Dirigent Marek Janowski mit dem RSO Berlin und Sänger-Solisten ausstellt. Dies aber mit einer Spannungsgeladenheit und archaisch wirkenden Intensität, hinter der erneut Hindemiths genialische Sogkraft steckt.
Guido Fischer, 02.03.2003
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