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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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New York Blue

Valerie Joyce

Chesky Records JD 316
(51 Min., 6/2005) 1 CD

Mit Valerie Joyce hat der Jazz eine neue, viel versprechende Stimme. Die Amerikanerin, Mitt-Zwanzigerin, verzaubert auf ihrem internationalen Debüt-Album "New York Blue" durch ihre saubere Intonation und jenen feinen Hauch in der Stimme, der Nähe symbolisiert. Die leisen Töne sind ihre Stärke; ob sie ohne Mikrofon einen großen Raum füllen könnte, ist zweifelhaft. Entscheidend ist, mit welcher Perfektion sie die Dynamik ihrer Stimme durch Nähe und Ferne zum Mikrofon ergänzt, wie sie Kraft andeutet und weich wirkt, wie sie den Inhalt der Texte gestaltet und diese nicht nur als Vorwand für das Singen von Melodien sieht. Jimi Hendrix hätte sicher seine Freude daran gehabt, wie sie "Little Wings" über dunklen Kontrabassklängen, dezenter Perkussion und sparsam gesetzten Tönen aus dem Klavier ins Schweben bringt. Tracey Chapmans "Baby Can I Hold You" klingt etwas nachdenklicher als das Original - und zudem swingt die Nummer verhalten. "Fever", in der Urfassung von Shirley Bassey eher aggressiv gesungen, ist bei ihr eher im neugierigen Berichtston gehalten, und "Golden Slumbers", eine der späten Co-Produktionen von John Lennon und Paul McCartney, wird bei ihr zum etwas zu kunstvollen Wiegenlied. Neben diesen Popsongs finden sich Jazzklassiker wie "Blue in Green", "Darn that Dream" oder "I Fall in Love too Easily" im Repertoire. Der Pianist Andy Ezrin schrieb ihr zurückhaltende, von allem Überflüssigen freie Arrangements, so dass die kurzen Tenor- oder Altsaxofoneinsprengsel von Lawrence Feldman als angenehme Zusatzfarbe zur Geltung kommen. Eugene Jackson und - abwechselnd - Jon Hebert oder Tim Lefevre am Kontrabass ergänzen die kleine Begleitformation. Bei all diesen Songs hat Valerie Joyce etwas, was vielen Sängerinnen fehlt: Jede Silbe ist sofort präsent, und ein sanftes Vibrieren verleiht den längeren Tönen Volumen. Die für das Label Chesky typische, puristische Aufnahmetechnik entspricht Valerie Joyce' einfühlsam swingenden Interpretationen.

Werner Stiefele, 01.09.2007


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