Premiere für Makoto Ozone: Zum ersten Mal lässt sich der Japaner, der Anfang der 80er Jahre zum Klavierwunderkind an der Seite von Gary Burton aufstieg, am Fender Rhodes hören. Bei insgesamt vier Stücken auf dem zehnten Album seines Trios nimmt Ozone am E-Piano Platz. Das Ergebnis klingt wie ein entschleunigter Chick Corea - gerissen, cool, entspannt.
Diese virtuose Lässigkeit ist ohnehin auffälliges Kennzeichen der gesamten Aufnahme. Während James Genus' Stakkato-Linien auf E- und Kontrabass punktgenau daherkommen wie kleine, fiese Nadelstiche, erfolgen Clarence Penns scharfe Schlagzeugattacken mit chirurgischer Präzision. Gemeinsam schaltet man wie auf Knopfdruck von einem pfeffrigem Soul-Jazz-Groove auf Hochgeschwindigkeits-Swing um ("New Child Is on the Way") oder jongliert mit krummen Metren, als wär's ein Kinderspiel.
Mögen sich die fabelhaften Drei diesmal brüderlich beim Verfassen der Stücke abgewechselt haben - das typischste Stück auf "Real" stammt immer noch vom Mann am Klavier. Im "Blues of Oz" findet sich alles, was dieses Trio ausmacht: frappante Geistesgegenwart, überraschende Breaks und ein gewisser Monk'scher Witz. Doch, es macht dem Plattentitel entsprechend wirklich Spaß, Ozone, Genus und Penn beim verspielten Spielen zuzuhören.
Josef Engels, 30.06.2006
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