Extremes kann und will Murray Perahia bei seiner Einspielung von Bachs Englischen Suiten nicht bieten: Weder zelebriert er darstellerische Strenge und mechanistische Reproduktions-Beliebigkeit, noch lässt er zügelloser romantisierender Subjektivität bedenkenlos freien Lauf. Die Qualität von Perahias Deutung liegt vielmehr in der spieltechnischen Virtuosität und in dem enormen Ideenreichtum, mit dem er hier die so oft gescholtene goldene Mitte glänzen lässt.
Vor allem bei den fugiert angelegten Sätzen und Satzteilen beweist er eine geradezu frappierende Unabhängigkeit der Hände und stellt seine Fähigkeit des struktur- und sinnbetonten Phrasierens und Dynamisierens immer wieder auf überzeugende Weise unter Beweis. Rhythmischer Impuls und thematische Melodieführung befinden sich stets in harmonischer Balance. Und manieriert wirkt diese Aufnahme nirgends: Ruhig lässt Perahia die natürlichen Tempi fließen, und organisch grenzen sich die einzelnen Satzcharaktere voneinander ab.
Lediglich in Belangen der Dynamik hätte ich der Interpretation neben sehr viel forte und mezzoforte auch einmal den Mut zum wirklichen piano gewünscht.
Susanne Benda, 01.12.1999
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