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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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John Adams, John Corigliano u.a.

Chaconne, Violinkonzert

Chloë Hanslip, Royal Philharmonic Orchestra, Leonard Slatkin

Naxos 8.559302
(64 Min., 12/2005) 1 CD

Wer die Breite des Grabens messen will, der sich auf dem Gebiet der Kunstmusik mittlerweile zwischen Europa und den USA auftut, hat in der vorliegenden CD gutes Anschauungsmaterial. Was soll man anfangen mit einem Stück etwa wie der "Chaconne" aus der Feder des drüben hochgehandelten John Corigliano, der nur ein paar Jahre jünger ist als Boulez, Stockhausen oder sein verstorbener Landsmann Morton Feldman, aber so tut, als habe es weder diese oder andere Kollegen noch überhaupt eine Moderne gegeben? Bei der Blindverkostung seiner Schmonzette für Violine und Orchester von 1998 würde man vielleicht am ehesten noch auf eine bisher verschollene Handgelenksübung von Korngold tippen - und wohl selbst dann noch die Nase rümpfen angesichts der Naivität (oder besser: Maßlosigkeit), mit der hier eine Plattitüde an die andere genietet wird. Da kann sich die junge Chloё Hanslip an der Seite von Leonard Slatkin und dem Royal Philharmonic Orchestra noch so tapfer durch die aufgeblähten Klischees geigen: Hier ist vom ersten Takt an Hopfen und Malz verloren. Sind die Tränen getrocknet, freut man sich sogar noch auf das 1993 entstandene Violinkonzert des Post-Minimalisten John Adams, ein immerhin formal recht pfiffiger und gut instrumentierter Traum von einem Amerika, das noch ganz in den Händen gebildeter, hoffnungsfroher weißer Einwanderer ist. Chloё Hanslip macht ihre Sache auch hier wirklich gut, wirkt souverän, selbstbewusst, technisch rundherum sorglos. Es wäre schön, das, was sie kann, mal da zu hören, wo's die Mühe auch lohnt.

Raoul Mörchen, 01.09.2007


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