Deccal 460 031-2
(128 Min., 02/1995) 2 CDs
Bachs Musik ist, wie man weiß, weitgehend immun gegen Bearbeitungen. Seine acht Cembalokonzerte sind das beste Beispiel für seine eigene Praxis der Kontrafaktur: Das meiste gab's schon vorher für andere Soloinstrumente. Und so bietet auch die hier vorgestellte “Rückkehr” zweier prominenter Radikalhistoristen zum vermeintlichen “Originalsound” der Bach-Zeit eine gleichermaßen überzeugende wie reizvoll-lebendige Alternative zu den dröhnenden Orchestersounds und den energischen Steinway-Attacken manch liebgewordener Oldie-Version (wie etwa Glenn Goulds aus den Sechzigern).
Die Fortschritte beim modernen Cembalobau (und hier kommen nur neue Kopien zum Einsatz) und bei der Aufnahmetechnik sind soweit gediehen, da^ss man heute - zumindest im Studio - die akustische Unterlegenheit der dünnwandigen Soloinstrumente locker kompensieren kann (im Konzertsaal wird man eine solche wunderbare, artifizielle Balance zwischen Solo und Tutti kaum realisieren können).
Aber es gibt auch hier manch unerwarteten und prickelnden Einblick “hinter die Kulissen” der Komposition, wenn man etwa den orchestralen Kontrapunkt lauter hört als den leise zirpenden Solisten.
Trotzdem: So quicklebendig, munter-verspielt, jugendlich-frisch und beschwingt hat man diese bekannteren Pretiosen aus den Bachschen Schatzkammern im historischen Kostüm gewiss noch nicht zu hören bekommen wie unter dem hier antretenden Gespann Rousset/Hogwood. Dass das Ganze zudem mit der Präzision eines Schweizer Chronometers “abschnurrt”, dürfte Kenner der Materie kaum noch überraschen.
Attila Csampai, 01.12.1999
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