Naxos 8.554260
(67 Min., 2/1997) 1 CD
Wiederbegegnungen mit Werken des franko-flämischen Komponisten Johannes Ockeghem gehören gewiss zu den aufregendsten musikalischen Zeitreisen: Die Art und Weise, wie dieser Tonsetzer des 15. Jahrhunderts Klangsinnlichkeit, schier atemberaubende Ideenfülle und strukturelle Komplexität vereint, ist ein Einzelfall in der klingenden historischen Landschaft des Abendlandes.
Das 1996 vom dänischen Komponisten und Dirigenten Bo Holten gegründete Vokalensemble Musica Ficta hat neben Ockeghems kurzem “Intermerata Dei Mater” und dem Requiem seine “Missa Prolationum” eingespielt, deren Reiz und immenser Schwierigkeitsgrad aus der streng konstruierten metrischen Eigenständigkeit der Einzelstimmen erwachsen. Die dynamisch und klangfarblich hervorragend aufeinander eingestellten Sänger meistern die hieraus entstehenden haarigen Takt- und Betonungs-Verschiebungen mit bewundernswerter Souveränität und klanglicher Bewusstheit.
Dass Musica Ficta schnelleren Tempi deutlich den Vorzug gibt und zudem einen sehr süffigen, volltönenden Ensembleklang pflegt, ist vielleicht nicht ganz so “authentisch” wie manch andere Annäherung an Ockeghem. Wer jedoch, so wie dieser Chor, die eigene Begeisterung für das Gesungene spürbar machen kann, der ist womöglich dem Geiste des Altmeisters auch jenseits historisierender Spurenlese erstaunlich nahe.
Susanne Benda, 30.06.1997
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