Virgin Classics / EMI 545 501-2
(73 Min., 6/2000) 1 CD
"Die Weisheit liegt in der Reduktion", sagte der estnische Komponist Arvo Pärt, und wer seine inzwischen Kultstatus erlangten Kompositionen kennt, weiß, was gemeint ist: Litaneiartige Wiederholungen von Grundformeln, äußerst reduzierte harmonische Entwicklung, eine Musik voller Statik, die jedoch gerade in ihrem radikalen Understatement die bohrende Härte eines Diamanten entfalten kann. Trotz seines Credos der Sparsamkeit hat Pärt für diese CD die Stücke "Summa" und "Fratres" für Orchester bearbeitet - Streichorchester wohlgemerkt. Die anderen Werke erklingen in der originalen Orchesterfassung. Nicht zufällig steht im Zentrum der Aufnahme die Sinfonie Nr. 3, die 1971 entstand und mit der Pärt erstmals im großen Genre zu seinem typischen Stil fand, den er selbst mit der Musik von Glocken verglich.
Für einen Dirigenten stellen diese Werke eine besondere Herausforderung dar: Die im Rhythmus eines gigantischen Uhrwerks fortschreitenden Gesten und Motive dürfen niemals in Mechanik verfallen, andererseits verlangen sie den völligen Verzicht auf gestaltete Expressivität. Wie bringt man ein ganzes Orchester dazu, so genau im selben Puls zu schlagen? Paavo Järvi ist seit Jahrzehnten mit Pärts Musik vertraut, und in dieser Aufnahme erzeugt die Vertrautheit Meisterschaft. Die weiten Spannungsbögen vollziehen sich mit der Intensität einer Pflanze, die durch harten Asphalt stößt. Sicher: Ein wenig Zuflucht hat Järvi auch in der Akustik der "Estonia Concert Hall" in Tallin gefunden; der wolkige Streicherklang verschwindet in den Atempausen im halligen Raum. Trotzdem kann man die Einspielung zu den besten Pärt-Interpretationen zählen, die der Markt derzeit zu bieten hat.
Oliver Buslau, 26.01.2003
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