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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Pérotin, Léonin

Paris expers Paris

Diabolus in Musica, Antoine Guerber

Alpha/Note 1 ALP102
(69 Min., 9/2005 - 10/2005) 1 CD

Das Repertoire der Notre Dame-Schule wurde um die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert von den Magistres Leonin und Perotin, über die nur wenig bekannt ist, komponiert bzw. bearbeitet und erweitert, und es war bestimmt zur Aufführung an der Pariser Kathedrale, die damals allerdings noch eine Baustelle war: Sie entstand in jahrzehntelanger Bauzeit im sukzessiven Austausch gegen den Vorgängerbau St.-Étienne. Bis heute fasziniert die Musik des Magnus Liber Organi, die unseren Ohren so archaisch und fremd, dadurch aber auch gewissermaßen zeitlos klingt. Scheinbar von einfacher Faktur, exponiert sie doch für die damalige Zeit Revolutionäres: Die Niederschrift des Rhythmus etwa, möglich geworden durch die Modalnotation, war ein überaus bedeutsamer Schritt in der abendländischen Musikgeschichte; auch das mehrstimmige Komponieren auf der Grundlage gregorianischer Melodien erreichte mit den Organa dieser Schule ein neues, ein außerordentliches Niveau. Etwa seit der Mitte des 20. Jahrhunderts wird diese Musik nach aufführungspraktischer Erschließung regelmäßig von geeigneten Ensembles gesungen, CD-Einspielungen von Ausschnitten aus diesem Repertoire sind keine Rarität mehr. Vor diesem Hintergrund kann sich die vorliegende Produktion des Ensembles "Diabolus in Musica" sehr gut behaupten und dies aus zwei Gründen. Erstens aufgrund der musikalischen Qualität: Antoine Guerbers Sänger bringen es zu einem homogenen, in puncto Intonation weitgehend tadellosen Ensembleklang, dessen Qualität sich besonders eindrucksvoll in tiefer Lage, z. B. im Conductus "Deus misertus" offenbart. Zweitens aus Gründen der Stückauswahl: Guerber verzichtet auf Schlager wie "Viderunt omnes" oder "Sederunt principes", die wegen ihrer Länge auf anderen Notre Dame-CDs sehr viel Platz beanspruchen, und bietet stattdessen seltener zu hörende Gesänge aus dem Magnus Liber Organi. Eine Bereicherung!

Michael Wersin, 01.09.2007


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