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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Sergei Prokofjew, Maurice Ravel

Cinderella, Ma mère l´oye

Martha Argerich, Mikhail Pletnev

Deutsche Grammophon 474 817 2
(50 Min., 8/2003) 1 CD

Ein Ballett ohne Menschen? Wer wollte so anmaßend sein, zu glauben, so etwas sei möglich. Freunde, nicht diese Fälschung der (tanzenden) Welt, so möchte man ausrufen. Doch, Vorsicht ist geboten, manchmal geraten die Dinge anders. So wie hier geschehen: Ein Ballett "sehen" wir, das so körperhaft, so sinnlich ist wie ein Kirmesbesuch inklusive Theatervorstellung in einem kleinen verwunschenen Schlosse. Einfach wunderbar, phantasievoll, farbenfroh, keck, ach, man könnte tausend Worte finden noch, um seiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen. Wie aber kam solch ein Wunder zu uns?
Mikhail Pletnev, dieser exzellente Pianist, hat sein Herz für Sergei Prokofjews Ballett-Suite "Cinderella" entdeckt und das Opus für vier Hände an zwei Flügeln gesetzt. Eine Meisterleistung, die das Pianistisch-Erhabene zurückdrängt zugunsten einer bild- und körperreichen Klangsprache, die des Aschenbrödels Weg finessenreich und auch schonungslos, ohne Politur nachzeichnet. Pletnevs Klang- und Theaterwerk ersetzt die Bühne, weil sie eine andere, nicht minder anschauliche gleichsam in die Tasten hineinbaut. Ja, und dann sind eben auch noch diese beiden Interpreten - Pletnev höchstselbst und Martha Argerich, für die der Russe das Arrangement geschrieben und der er es, in Verneigung für ihre Kunst und ihre Person wohl, gewidmet hat. Die beiden solitären Ausnahmekönner verstehen sich prächtig; ihrer beider Klangkultur vermischt sich aufs Allerfeinste, die Plastizität des klanglichen (bühnenhaften) Geschehens ist wirklich beeindruckend hoch. Prokofjew, diese Aussage wagen wir, wäre gewiss glücklich über diese Transkription, zumal er selbst diese Form des Wieder- und Nachkomponierens liebte. Und Chevalier Ravel? Würde diese leuchtende Wiedergabe seines vierhändigen (später von ihm selbst für Orchester umgeschriebenen) Werkes "Ma Mère l´Oye" gütig abnicken. Ist einfach wunderschön.

Tom Persich, 01.09.2007


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