Für das Fernsehfeature "Love You Madley" portraitierte der Journalist Ralph J. Gleason 1965 den Bandleader und Komponisten Duke Ellington. Für diese Auftragsarbeit des Senders KQED in San Francisco und des nicht-kommerziellen Senders NET verwandte er - neben Interviews - Konzertaufnahmen aus dem Basin Street West Jazz Club in San Francisco, vom Monterey Jazz Festival von 1965 und aus dem ersten "Concert of Sacred Music" in der Grace Cathedral von San Francisco. Der komplette Mitschnitt dieses Konzerts mit Geistlicher Musik ergänzt die knapp einstündige Dokumentation um eine weitere Stunde. In der Dokumentation erzählt Ellington unter anderem, keiner seiner Musiker sei perfekt. Jeder habe seine Grenzen - er setze ihre Stärken ein. Beobachtungen aus Proben, Interviews mit anderen Musikern, Hinweise zur Entstehung einzelner Titel und Live-Mitschnitte ganzer Titel fügen sich zu einem intensiven Portrait, das Ellingtons Größe vor allem fühlen lässt. Wenn beispielsweise bei einer Clubaufnahme eine Kellnerin durchs Bild läuft, sagt dies mehr aus, als es alle Worte über Auftrittsbedingungen könnten. Im Schlussteil der Dokumentation betont Gleason die große Bedeutung von Ellingtons erstem großem Konzert in einer Kirche und zeigt Probeaufnahmen. Der als zweiter Take beigegebene Live-Mitschnitt dieses "Sacred Concert" vom 16. September 1965 zeigt, wie Ellington, Orchester und Gäste den Herrn mit Gospel, Blues, Jazz, Chorgesang und Stepptanz loben: ein beeindruckendes Dokument einer ganz anderen, nicht von der europäischen Tradition geprägten Religiosität. Die DVD-Edition macht das beeindruckende Portrait und das musikhistorisch bedeutende Konzert in zeitgemäßer, schwarz-weißer TV-Qualität zugänglich. Den Ton gibt es in historischem Mono und Stereo.

Werner Stiefele, 01.09.2007

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