Mit "Officium" schien Jan Garbarek vollends entrückt zu sein. Vielen aber verschafften seine hallenden Saxofonkommentare erst Zugang zur spirituellen Urgewalt, der die Hilliard-Sänger dienen. Nach "Officium" kündigt die Plattenfirma "Visible World" als esoterische Nachfolge in Form von norwegischen Impressionen an.
Die Besetzung verspricht rhythmische Vielfalt. Doch auf pervertierte Weise ist diese Musik der "Officiums"-Ästhetik verpflichtet. Wo sich mit den Sängern in immer neuen polyphonen Klangschichtungen unerhörte Tiefendimensionen auftaten, wabern und wallen hier Synthesizer und Baß auf bestenfalls zwei Schönklangakkorden. Die Perkussion steuert meist nur kunstgewerbliche Folkloretupfer bei, und das Saxofon meint entrückt, es genüge, von Weite schallend die eigenen Klischees zu zelebrieren, um auf weihevollen Wassern zu wandeln.
Thomas Fitterling, 31.01.1996
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