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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Maurice Ravel, Frédéric Chopin, Franz Schubert

La valse, Ballade Nr. 1, Impromptus u.a.

Dong-Hyek Lim

EMI 5 67933 2
(62 Min., 5/2001) 1 CD

Was der gerade mal achtzehnjährige Koreaner Dong-Hyek Lim auf seiner CD aus der kleinen Reihe "Martha Argerich presents" leistet, ist beeindruckend. Das fängt bei der Technik an, über die heute kaum noch gesprochen wird, weil man annimmt, dass jemand, der bei einer der großen Plattenfirmen aufnimmt, über so etwas wie die internationale Standard-Perfekt-Technik verfügt. Doch damit hört es glücklicherweise nicht auf.
Natürlich geht es auch um die Präsentation dieser Technik mit einigen Bravourstücken wie der Etüde Op. 10 Nr. 1 von Chopin, der Klavierfassung von "La Valse" von Maurice Ravel oder der auch nicht gerade für Klavieranfänger geeigneten g-Moll-Ballade von Chopin. Hier ist zu beobachten, dass Lim gelegentlich der Ausdruckswille buchstäblich davonläuft. Nicht, dass die Finger es nicht schafften, die machen bei den kleinen Klavierwundern alles mit, aber eine expressiv hervorgehobene oder besonders dramatische Stelle muss ja nicht immer von einem hastigen Accellerando begleitet sein. Hier wünscht man sich mehr Ruhe und ein gelasseneres Ausspielen.
Lims Schubert ist zurückhaltender, ausgeglichener, wenn auch nicht immer ganz durchdacht, wenn etwa im dritten der vier Impromptus die schöne, wogende Mittelstimmen-Bewegung fast keine Rolle spielt. Sicher eine Folge dessen, dass Lims Stil auch ganz allgemein an die russische Klavierschule erinnert, die sich wenig um Polyfonie und mehr um einzelne, manchmal überdeutlich hervorgehobene Melodiestimmen kümmert.
Dennoch: Immer wieder ist zu spüren, dass hier jemand nicht nur mit erstaunlicher Fingerfertigkeit, sondern auch mit Verständnis herangeht, und dass dieses Verständnis erste Früchte trägt. Am meisten ist das vielleicht im abschließenden "La Valse" der Fall, ein Stück, das durch seine Kontraste und die explodierenden Ausbrüche zwischen tänzerischen Passagen diesem erstaunlichen Jungen am besten gelingt.

Matthias Reisner, 01.09.2007


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