Das Image der adretten, leicht reizbaren amerkanischen Hausfrau aus Dutzenden Hollywood-Komödchen oder der Schmalzsängerin des Hits "Que sera, sera" haftet an Doris Day, doch ihre musikalische Entwicklung war geprägt von ihren frühen Erfahrungen mit Swing-Bands. André Previn war damals auf dem Höhepunkt seiner Karriere als West-Coast-Jazzpianist, der ebenso zupackend funky spielen konnte wie er über einen dezenten shearingesken Touch verfügte und sich vor allem mit Jazzbearbeitungen von Musicals einen Namen gemacht hatte. Zugleich war er viel in Hollywood tätig.
Mit seinem swingenden Trio, dem der Bassist Red Mitchell und der Drummer Frank Capp angehörten, war er für Doris Day ein idealer Mittelsmann zum Jazz. Mit Noblesse hielt sie ihre Angriffe auf die Tränendrüse unter Kontrolle und sang mit gutem Time-Gefühl, Sinn für die lyrischen Zwischentöne und ihrem typischen emphatischen Endvibrato. Nie dürfte sie dem Jazz näher gekommen sein als auf diesem intimen, überwiegenden aus Balladen bestehendem Album.
Marcus A. Woelfle, 31.08.2000
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