Als "By Any Means Necessary" zum ersten Mal bei JMT erschien, durfte der Titel durchaus ernst genommen werden. Gary Thomas etablierte sich damals als die große Tenorsaxofon-Hoffnung aus der M-Base-Bewegung. Sein Stellenwert hatte nachdrückliche Bestätigung durch die Verpflichtung in die Miles-Davis-Band von 1986/87 gefunden. Die Verbindung von akustischem durchaus der Tradition eines Joe Henderson verpflichteten Tenorsounds mit den elektronischen Groove- und Funkelementen erschien zwingend und originell und eine entsprechende Dokumentation durchaus zwingend notwendig. Heute kann man diese Musik durchaus nüchterner sehen; die deftigen in Funk-Grooves, für die immerhin u.a. Tim Murphy an den Keyboards, Anthony Cox am Bass und Denny Chambers am Schlagzeug - und als Gäste noch John Scofield und Mick Goodrick an den Gitarren, Geri Allen an weiteren Keyboards und Nana Vasconcelos an der Perkussion verantwortlich sind, weisen in der Rückschau nicht weit über Miles Davis hinaus, obschon sie sich hipper und vertrackter zu geben suchen. Heute also relativiert sich die Originalität des Leaders deutlich. Eine wichtige Tenorsaxofonstimme der Zeit bleibt er dennoch, und so soll die revidierte Rezeption der historischen Bedeutung des Albums keinen Abbruch tun.

Thomas Fitterling, 01.09.2007

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