Dreyfus Jazz Reference/Edel Contraire FDM 36736-2
(61 Min., 9/1946 - 9/1949) 1 CD
Fats Navarro war der bedeutendste Bebop-Trompeter neben Dizzy Gillespie, das große Vorbild des früh vollendeten und früh verstorbenen Clifford Brown. Musikgeschichtlich war es Navarros Verdienst, der Bop-Trompete einen Mittelweg zwischen Gillespies hektisch-verzwickten Linien und dem coolen Lyrismus Miles Davis’ gewiesen zu haben. Damit ist er indirekt der Stammvater der Byrds, Morgans, Hubbards ... Im Gegensatz zu anderen Boppern, hatte Fats seinen Sound nicht für Geschwindigkeit geopfert, sondern ihn an den Großen der Tradition geschult: Eldridge, Shavers, Armstrong. Entsprechend warm, strahlend und expressiv war er. Und selten war dieser Sound so gut wie auf diesen sorgfältig remasterten Aufnahmen.
Im Radio und in Plattenläden begegnet uns Fats Navarro selten. Es ist sehr schade, war er doch einer der größten Melodiker unter den Beboppern, aber auch nicht verwunderlich: Er starb bereits im 1950 im Alter von nur sechsundzwanzig Jahren. Sein Schallplattenwerk ist leider entsprechend überschaubar.
Etwas zu überschaubar ist leider auch diese treffliche Auswahl: Wie bei anderen CDs der Serie "Jazz Reference" werden durch die seltsam kurze Spielzeit nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Die wenige Tage vor seinem Tod eingespielten Live-Aufnahmen mit Charlie Parker etwa sollte man gehört haben. Die hier vorgestellten Aufnahmen gehören aber fraglos mit zu Navarros besten. Die Zusammenarbeit mit seinen wichtigsten Weggefährten – Tadd Dameron, Bud Powell, Dexter Gordon, Sonny Stitt, Kenny Clarke, Charlie Rouse – wird mit Beispielen dokumentiert.
“Nostalgia“ ist ein naheliegender Titel für eine Navarro-Anthologie, handelt es sich doch um den Titel seines bekanntesten, auf „Out Of Nowhere“ basierenden Themas. „Nostalgia“ scheint programmatisch für Navarro: Einen Tropfen Melancholie - nicht wie bei Davis einen Liter - brachte Navarro gern in sein überschwängliches Spiel. Bei aller Glut vergaß der in jedem Register brillierende Trompeter nie den klaren Aufbau seiner melodischen Einfälle, die für einen damaligen Bebopper auffallend lyrisch waren.
Es sei noch vermerkt, dass der Titel „Nostalgia“ schon vergeben ist für ein im Handel erhältliches Savoy-Album. Da auch hier überwiegend Savoy-Aufnahmen zusammengestellt wurden, besteht durchaus Verwechslungsgefahr.
Marcus A. Woelfle, 15.11.2001
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