Duke Ellington empfand sein "Second Concert Of Sacred Music" von 1968 als das "Wichtigste, was ich je komponiert habe". Aus diesem zweiten Konzert mit geistlicher Musik und dem ersten von 1965 stellte die Big Band de Lausanne im März 1998 ein großes, abendfüllendes Programm zusammen. Verstärkt um den Trompeter Jon Faddis und den Schlagzeuger Adam Nussbaum spielt die Band Duke Ellingtons Kompositionen nahe an den Arrangements, die vom ersten (RCA) und zweiten Konzert (Prestige) zu Ellingtons Lebzeiten veröffentlicht wurden. Die sensationellen Klangfarben von Originalsolisten wie Paul Gonsalves, Harry Carney oder Johnny Hodges erreichen die Schweizer allerdings nicht. Doch wer wirft heute schon Bach-Interpreten vor, dass sie den Orgelklang des Thomaskantors nicht treffen?
Die Schweizer gehen die fünfzehn Stücke etwas bewegter und weniger klangbewusst als Ellington an. Außerdem wirken der Chor sowie die Sänger Allan Harris und Michele Hendricks etwas hektischer als bei den Originalen. Andererseits konnte auch Duke Ellington mit seinen Chören nicht rundum zufrieden sein. Schön, dass Duke Ellingtons geistliche Musik nach der Fassung durch Lothar Krists Hannover Big Band und den Jazzchor Freiburg (RCA) von Januar und Februar 1998 erneut aufgenommen wurde. Sie gehören eigentlich ins Standardrepertoire der geistlichen Musik.

Werner Stiefele, 01.09.2007

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