Ravel liebte Jazz. Ja, eine unter seiner Leitung entstandene Aufnahme des Werkes beweist sogar, wie wichtig ihm das jazzige Element der Komposition war. Aber den "Boléro" verjazzen?
Der Reiz von Ravels "Boléro" liegt darin, dass zu einer immer gleich bleibenden Trommelfigur eine ebenfalls sich nicht ändernde Melodie immer neu instrumentiert wird. Der Jazz ist aber seinem Wesen nach fast das glatte Gegenteil davon: Jazz will rhythmische Vielfalt, und wo es um Improvisation, sprich die stete spontane Veränderung des Tonmaterials geht, ist eine ewige Wiederholung der Melodie ein Unding.
Versucht man nun, wie Jacques Loussier und sein Trio, das Unmögliche, so ist das Scheitern nicht zu vermeiden. Die Melodie klingt auch auf dem Klavier prächtig, doch sobald improvisiert wird, geht die Essenz des Werks verloren. Zwar versucht Loussier, diesen Missstand wettzumachen, indem er nach den Soli immer wieder zur Melodie zurückkehrt, da aber kein improvisatorischer Einfall ihr Wesentliches hinzuzufügen vermag, kein Solo ihre Faszinationskraft übertrifft, freut man sich mehr über ihre Wiederkehr als über die somit überflüssigen Chorusse.
Ansprechender ist schon Loussiers Jazz-Suite "Nymphéas", die Claude Monets gleichnamigen Gemälden gewidmet ist und einiges impressionistisches Flair mit soliden Improvisationen verbindet.
Marcus A. Woelfle, 16.03.2000
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