Hot Rhythm Junction ist keine Übertreibung für dieses ungewöhnliche Trio und "Jazzoetry" eine angemessene Wortschöpfung für seine Kunst. Monty Waters ist ein Altsaxofonist mit einem ausdrucksstarken, bewegenden Sound, der wie wenige die Fähigkeit besitzt, Geschichten auf seinem Horn zu erzählen. Allein deshalb hätte er nicht weniger als Benny Waters, Ethel Waters oder Muddy Waters einen Eintrag in die gängigen Jazzlexika verdient. Doch Erzählen ist ihm so wichtig, dass er es auch vokal macht: die Geschichte vom Friseur Buddy Bolden, dessen Kornett meilenweit zu hören war oder von Run Joe, eine Figur seines Jugendidols Louis Jordan. Das macht er mit ansprechendem Scharm und einem rhythmisch mitreißenden Sprechgesang (kein Rap!), obgleich seine vokalen Fähigkeiten hinter seinen saxofonistischen weit zurückstehen.
Waters ist ein Vollblutmusiker, der von seinen Anfängen in Rhythm-'n'-Blues-Bands geprägt ist und in dieser Zeit enorme Entertainer-Fähigkeiten erworben hat. Zugleich wurde er von der Avantgarde der sechziger Jahre geprägt und bringt beides unter einen Hut. Seine Improvisationen sind tief von Blues & Roots getränkt und kommen so unmittelbar aus dem Herzen, dass sie unter die Haut gehen.
Waters ist schon unbegleitet vor sich hin extemporierend ein Genuss. Seine Mitstreiter haben es aber auch in sich. Der Perkussionist Tom Nichols vertritt hier die Stelle des üblichen Drummers. Es gibt wenige Musiker, die, so wie er, die Conga nicht nur auf lateinamerikanische Art, sondern auch im fürs Jazzschlagzeug typischen Swing Feeling spielen können. Der brasilianische Bassist Paulo Cardoso verfügt über viel rhythmischen Nuancenreichtum und spielt so einfallsreich, originell und technisch souverän, dass man ihm nur stärkere Beachtung außerhalb der Münchner Szene wünschen kann.
Marcus A. Woelfle, 07.09.2000
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