Wenn Paquito d’Rivera mir geradezu als Latin Lover mit Streichorchester gegenübertritt, dann bete ich vor dem Hören, daß es nicht kitschig wird. Es täte weh, einen über Jahre hinweg so hinreißend virtuos, so fantasie- wie kraftvoll, ebenso lyrisch wie boppig-quirlig, wenn auch nicht immer geschmackssicher musizierenden Bläser des Kitsches überführen zu müssen.
In der Tat nähert sich d’Rivera eher lustvoll tändelnd der Grenze zum Seichten, als daß er sie wirklich mutwillig überschritte. Pro Land und Jahrzehnt dieses Jahrhunderts hat er zehn lateinamerikanische Liebeslieder ausgewählt. (Wer will, kann die CD als Mini-Geografie-CD-ROM verwenden, Brasilien anklicken und zu Jobims “Corcovado” wichtige Daten nachlesen.)
Trotz reizvoller Momente, etwa der intimen Zwiesprache zwischen d’Riveras Klarinette und der akustischen Gitarre Aquiles Baez, dürften Jazzpuristen das Album als nett, doch allzu spannungsarm und leichtgewichtig empfinden. Andere ergreifen das mit liebenswürdigem Charme und leichtfüßigem Rhythmus Gebotene dankbar als Alternative zu den diversen “Kuschel”-Kollektionen.
Marcus A. Woelfle, 01.02.1999
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