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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Gioachino Rossini

Petite Messe solennelle

Quink Vocalensemble, Leo van Doeselaar, Wyneke Jordans, Dirk Luijmes

Challenge/SunnyMoon CC 72157
(92 Min., 10/2004)

Mit historischen Tasteninstrumenten aus dem 19. Jahrhundert hat der RIAS-Kammerchor bereits im Jahre 2000 Rossinis "Petite Messe solennelle" eingespielt. Allem Anschein nach mietete nun das niederländische Quink Vokalensemble für seine Neuproduktion exakt dieselben beiden Flügel (Pleyel 1858 und 1869, aus den Sammlungen Beunk und Andriesen), um sie dann allerdings in umgekehrter Rangfolge einzusetzen. Das hier benutzte Harmonium stammt aus dem Jahre 1878. Während der RIAS-Kammerchor unter Creed die von Rossini geforderte Mindestbesetzungsstärke ("zwölf Sänger der drei Geschlechter: Männer, Frauen und Kastraten werden zur Aufführung genügen, also acht für den Chor vier für die Soli, zwölf Cherubim insgesamt") deutlich überbot (knapp vierzig Choristen zählt die Besetzungsliste auf), folgen die Niederländer insofern Rossinis Angabe, indem sie die Chorpartie tatsächlich von nur acht Sänger ausführen lassen; dieselben Sänger bestreiten allerdings auch die Solopartien. Im Charakter der Chorpartien bedingt dies einen deutlichen Unterschied: Während die RIAS-Einspielung "oratorischer" klingt, scheint die Quink-Version doch wesentlich näher an den Gegebenheiten der Bestimmung bzw. Uraufführung des Werks: Es wurde von Rossini 1864 für die Privatkapelle eines Pariser Adeligen komponiert und wohl aus diesem Grunde besetzungstechnisch so klein ("petite") dimensioniert, obwohl doch Ausdehnung und formale Anlage der Messe diejenigen einer festlichen ("solennelle") Ordinariumsvertonung sind. Das Quink Ensemble gibt sich ansonsten wesentlich kammermusikalischer als der RIAS-Kammerchor: Man musiziert fast durchweg langsamer (und braucht für das ganze Stück über zehn Minuten mehr als die Berliner), defensiver und filigraner. Die mehrstimmigen Solopassagen profitieren sehr von der Ensemblepraxis der Quink-Sänger (in der Berliner Einspielung mangelt es hier und dort an Homogenität und am Willen, einen gemeinsamen Klang zu finden), und auch allein können sich die Niederländer absolut hören lassen. Kurzum: Diese Neuaufnahme ist eine sehr willkommene Bereicherung des Aufnahmenkatalogs der "Petite Messe solenelle".

Michael Wersin, 01.09.2007


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