"Maßstäbe für ein neues Jahrhundert" setzt der junge Klarinettist vielleicht nicht gerade - Dunstan Coulber und sein swingendes Quartett sind eher im vorsichtig modernisierten Mainstream der Zeit um 1950 beheimatet, als sogar Benny Goodman sich mit einer boppenden kleinen Combo umgab. Schon eher maßstabsetzend wirkt sein Umgang mit den Standards eines Cole Porter, Richard Rodgers oder George Gershwin, deren Melodien Coulber mit seinem wunderbar edlen Ton auffrischt. So macht er glatt vergessen, dass sie alle schon tausend Mal interpretiert worden sind.
Aber womöglich hat die stilistische Reinheit seiner Musik auch etwas mit der Plattensammlung seiner Eltern zu tun, die praktisch keine nach 1950 aufgenommene Platte enthielt. An dieser frühen Prägung konnten auch Coulbers spätere Auseinandersetzungen mit moderneren Klängen nichts mehr grundlegend ändern, und in gewisser Weise ist das ganz gut so: Ansprechende Melodien, mit einem angenehmen Sound vorgetragen, veralten schließlich nie - im Gegensatz zu historischen Einspielungen, deren klangliche Patina sie für manche Hörer unseres Jahrhunderts ungenießbar macht.
Mátyás Kiss, 28.02.2002
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