Ausgerechnet GRP, das einstige Synonym für leichtestverdaulichen, modischen „Contemporary Jazz", hebt einen Schatz nach dem anderen aus den Archiven. Schätze von Chess, einer legendären Blues-Firma mit einem starken Bop-Seitenzweig, werden nun endlich sorgfältig veröffentlicht: Jeweils zwei LPs auf einer CD mit einem grafisch und inhaltlich überzeugenden Beiheft.
Diese beiden Quartett-Alben Art Farmers, die ohne Not um zwei Stücke gekürzt wurden — „Art" (1960, mit Tommy Flanagan) und „Perception" (1961, mit Harold Mabern) — stehen für einen biografischen Wendepunkt: Aus dem Trompeter (erste CD-Hälfte) wird der Flügelhornist (zweite CD-Hälfte). Diese CD, bei deren lichter, leichter Wärme selbst dem musiküberfüttertem Rezensenten noch eine Gänsehaut kommt, muss in ihrer lyrischen Delikatesse und überlegenen Solo-Architektonik mit zu Farmers Bestem gerechnet werden. Melancholischer Atmosphärenzauber und Titel wie "I'm A Fool To Want You“, die wir auch von Chet Baker kennen, lassen uns darüber sinnieren, wieso Farmer nicht längst zu einer Kultfigur avanciert ist. Wie unglücklich muss ein Jazzer leben, wie tragisch sterben, um als Musiker angemessen gewürdigt zu werden?
Marcus A. Woelfle, 29.02.1996
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Die Klavierkonzerte Nr. 11, 12 und 13 waren Mozarts erste Konzerte, die er nach seinem Umzug von Salzburg nach Wien komponierte. In einem Brief an seinen Vater Leopold beschrieb er sie als „ein glückliches Mittel zwischen zu leicht und zu schwer; sehr brillant, angenehm für das Ohr und natürlich, ohne fade zu sein“. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Mozart bereits von seinem dominanten Vater emanzipiert. Sein Ziel war es, mit diesen Stücken das Wiener Publikum zu erobern. Tatsächlich […] mehr