Capriccio/Delta Music 10 897
(59 Min., 11/1999, 5/2001) 1 CD
Eigentlich ist schon dies ja nicht vorstellbar: dass es möglich war, inmitten des Grauens von Konzentrationslagern Musik zu komponieren. Wenn Lieder, die der Komponist Viktor Ullmann um 1940 in Theresienstadt schrieb, dann auch noch Heiterkeit ausstrahlen und von Liebe, Lachen und Lust erzählen, dann macht das geradezu schauern. Daran ändert sich auch dann nichts, wenn man sich klar macht, wie wichtig es für die Gefangenen gewesen sein muss, dem Erlebten wie der Angst etwas Positives entgegen zu setzen.
Dennoch: In Viktor Ullmanns Liedern auf Gedichte von Friedrich Hölderlin und von Ricarda Huch klingt im Hellen gleichsam das Dunkle mit. Fast will es scheinen, als hätten Mitsuko Shirai und Hartmut Höll eben dies hörbar machen wollen. Zumindest klingt das Ergebnis so - und das, obwohl die Sängerin in der Höhe mittlerweile auffällig scharf und in ihrem Tonansatz beileibe nicht nur präzise wirkt.
Das zynischste und gerade deshalb für mich auch das anrührendste Stück der CD ist indes ihr kürzestes: der "kleine Cakewalk", eine gut zweiminütige Klavier-Petitesse, die laut Anweisung Ullmanns "mit Humor bis ans Ende des Jahrhunderts" zu spielen sei. Was für ein Glück, dass diese Musik so gut gemacht ist, dass sie den Betroffenheitsbonus, den man ihr unwillkürlich zugestehen will, ganz und gar nicht nötig hat.
Susanne Benda, 08.11.2001
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