EMI 5 57113 2
(65 Min., 4/2000 - 5/2000) 1 CD
Väter haben oft Recht. Aber nicht immer. Zum Beispiel dieser Germont: Der verekelt erst die Geliebte seines Sohnes und singt ihm dann ein Lied davon, wie schön doch seine Kindheit war. Loslassen will und kann der Alte nicht. Deshalb war der Germont aus Verdis "La Traviata" für mich auch immer so ziemlich das Allerletzte, was sich an Vätern auf der Opernbühne herumtreibt.
Seit heute bin ich allerdings im Zweifel. Und schuld daran ist Thomas Hampson. Der nämlich singt "Di Provenza il mar, il suol" so hingebungsvoll, so fein und so schön, dass man ihm glatt weit mehr noch nachsehen würde als bloß den väterlich-patriarchalischen Klammeraffen. Wobei es nicht nur Hampsons behutsam gestaltende, samtige, bruchlose und ausdrucksstarke Stimme ist, die dieses Verdi-Recital so überzeugend macht. Entscheidend ist auch die emotionale Vertiefung, die der Bariton seinen Rollen angedeihen lässt. Die rückt sogar eher finstere Charaktere wie den Pascha Seid (in "Der Korsar") in ein fast sympathisches Licht.
Gepaart mit der sorgfältigen gesangstechnischen Aufbereitung der Stücke, lässt Hampsons ausdruckshaftes Singen zwar manche Verzweiflung (allzu) kultiviert wirken ("Macbeth"). Doch wenn Hampsons feiner Zugriff und die farbige Gestaltung durch das glänzende Blech oder die fantastischen, fülligen Holzbläser des Orchesters zusammenkommen, erlebt man ganz hautnah die Faszination Verdi. Der ist so gut, dass selbst seine Jugendwerke noch gewinnen, wenn man sie so ernst nimmt wie hier.
Susanne Benda, 29.03.2001
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