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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Antonio Vivaldi

Die vier Jahreszeiten

Gottfried von der Goltz, Freiburger Barockorchester, Andrew Lawrence-King, The Harp Consort

DHM/BMG 05472 77384 2
(66 Min., 12/1996) 1 CD

Eigentlich ist für eine Aufstockung der momentan gut achtzig (!) Aufnahmen der "Vier Jahreszeiten" kein plausibler Grund mehr vorstellbar. Dass das Freiburger Barockorchester bei seiner Annäherung ganz jenseits spektakulärer Manierismen jetzt doch noch zu überzeugenden Ergebnissen gelangen konnte, liegt vor allem an der Unterstützung, welche die Continuo-Gruppe hier durch die Mitglieder des Harfenconsort erfährt.
Zu welch frappierenden Ergebnissen die Ergänzung der traditionellen Bassinstrumente durch Harfe, Leier, Lauten und Barockgitarren gelangt, hört man besonders gut im ersten Satz des Winter-Konzertes. Gemeinsam ist den beiden hier zusammengeschweißten Ensembles ein sehr waches, im Detail überaus bewegliches (Re-)Agieren, viel Lust am sinnlichen Auskosten von Kontrasten in der dynamischen, artikulatorischen und agogischen Gestaltung.
Hinzu kommt ein ausgeprägter Sinn für die eminente Bildlichkeit von Vivaldis musikalisierten Jahreszeiten-Impressionen, der sich besonders sprechend und eindringlich im Sommer-Konzert austobt: Da legt der Solist und Konzertmeister der Freiburger, Gottfried von der Goltz, seine Geigen-Phrasen in perfekter darstellerischer Mimikry so träge, schweißtriefend und hitzemüde hin, wie ich sie sonst noch nirgends je gehört habe.
Im dritten Sommer-Satz verleiht das Orchester dann dem Gewittersturm mit präzise gesetzten Crescendi die gehörige Zerstörungswut; im Herbst wird anschließend weidlich der farbigen Schönheit des Vergänglichen gehuldigt, und vor allem im ersten Satz des Winter-Konzertes beweisen die Freiburger erneut, zu welch variablen klangfarblichen Möglichkeiten ihre Streicher fähig sind. Da die Sonette, auf die sich Vivaldis Musik bezieht, den theatralischen Zugriff der Aufnahme maßgeblich prägten, hätte man sie besser an den Anfang der jeweiligen Konzerte statt ans Ende der CD stellen sollen.

Susanne Benda, 01.09.2007


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