Decca 458 837-2
(67 Min., 1/1996) 1 CD
Bei Vivaldi gibt es etwas zu entdecken: Cecilia Bartoli hat gezeigt, dass der wegen seiner roten Haare und dem (ungeliebten) Priesteramt schon zu Lebzeiten als „Roter Priester“ bezeichnete venezianische Komponist nicht nur Hunderte von Konzerten, sondern auch Opern geschrieben hat. Nun tröpfelt so langsam die Erkenntnis durch, dass es auch packende Kirchenmusik aus seiner Feder gibt.
Wie die meiste Instrumentalmusik schrieb Vivaldi diese Stücke für die Mädchen des Waisenhauses, an dem er Musiklehrer war. Dieses „Ospedale della Pietà“ wurde durch die Konzerte, die die Mädchen gaben, finanziell am Leben gehalten, und besonders wichtig waren die Darbietungen, wenn venedigreisende Adlige die Konzerte und die in der benachbarten Kirche stattfindenden Gottesdienste besuchten. Vivaldis Kompositionen hatten die Aufgabe, für größte Pracht zu sorgen – und den Geldfluss so am Laufen zu halten.
Typisch für den barocken Überschwang, mit dem Vivaldi an die Kirchenmusik heranging, war die Ausschmückung liturgischer Texte durch so genannte frei gedichtete „Introduzioni“, die den Stücken (hier „Dixit Dominus“ und „Gloria“) vorangestellt wurden. Durch diese Einleitungen und die Unterteilung der Vorlagen in viele kleine Stücke wuchsen die Kirchenmusiken zu gewaltigen Kantaten heran, die sich musikalisch von den zeitgenössischen Opern kaum unterschieden.
Philip Pickett ist sich dieser diesseitigen Seite der Sakralkunst Vivaldis bewusst – entsprechend sinnlich und pompös kommen die Werke daher. Von den Solisten ist lediglich der Kontratenor Christopher Robson zu kritisieren, dessen Stimme gelegentlich ziemlich angestrengt klingt.
Oliver Buslau, 26.04.2001
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