EMI 5 57244 2
(55 Min., 11/2000) 1 CD
Ob sich musikalische Eltern in der Türkei bei der Geburt weiblicher Zwillinge fortan gleich auf die Vornamen Piano und Forte kaprizieren werden? Mit Ferhan und Ferzan Önder werben jetzt jedenfalls wieder einmal zwei pianistische Hochbegabungen für die schwarz-weiße Duo-Kunst vom Bosporus. Zwar erreichen sie dabei ihrem genetischen Vorteil zum Trotze bei weitem nicht jenen Grad an Verschmelzung, den das für mich derzeit beste aktive Klavierduo, Yaara Tal und Andreas Groethuysen, erreicht. Dass zahlreiche Töne und Phrasen bei den Önder-Schwestern nicht vollständig kongruent geraten, ist allerdings vor allem dem Temperament zuzuschreiben, das sich hier Bahn bricht.
Und diesem Temperament wiederum verdankt sich die sehr individuelle Ausstrahlung der Bearbeitung von Vivaldis unverwüstlichen "Vier Jahreszeiten" für vier Hände (auf zwei Klavieren), die der kroatische Komponist Anton Tomislav Šaban gemeinsam mit den beiden Pianistinnen unternahm. Hierbei nach Werktreue zu fragen wäre allerdings der falsche Ansatz - dafür ist dieses Arrangement zu "klavieristisch" konzipiert und ausgeführt, dafür enthält es zuviel zusätzliches (vor allem harmonisches) Füllmaterial, und dafür ist der Umgang mit den vorgegebenen Tempi und mit den bei Vivaldi ja durchaus strukturbildenden Klangfarben denn doch zu willkürlich.
Auch manchen eingefügten Vorhalt und manche kadenzierende Floskel sollte man dem Duo eigentlich übel nehmen. Dass man dies nicht tut, liegt daran, dass Ferhan und Ferzan Önder die Arbeit am Klang hier auf geradezu hinreißende Weise ins Zentrum des Interesses rücken. Mit ihrem Feuerwerk der Farben kann manch herkömmliche Orchester-Interpretation des Stücks nicht konkurrieren.
Susanne Benda, 15.11.2001
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