home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Responsive image mb-5
Richard Wagner

Wagner e Venezia - Ouvertüren und Vorspiele in Bearbeitungen für Salonmusik

Uri Caine Ensemble

Winter & Winter/Edel Contraire 910 013-2
(55 Min., 6/1997) 1 CD

Wagner und Venedig: eine heimliche Liebe in sechs Episoden mit Wagners Tod als "verklärendem" Abschluss. Das zweite Klassik-Experiment des New Yorker Jazz-Pianisten Uri Caine für die "New Edition" der Münchner Gebrüder Winter beginnt mit der Original-Geräuschkulisse im Gran Caffè Quadri auf der Piazza San Marco an einem lauen Juni-Tag des vergangenen Jahres. Caines New Yorker Salon-Sextett webt in ihn allmählich die morbide Melodie von Isoldes Liebestod hinein, als sei das die adäquate Kulisse für all die, die bei Kaffee und Kuchen vor sich hindösen, als sei die Zeit stehengeblieben, seit der "Meister" selbst zuletzt da saß.
Man wähnt sich mittendrin in dieser nostalgischen Szenerie, und sie nährt zunehmend den Verdacht, daß die Salonmusik mehr zum Ruhm manch großer Opernkomponisten beigetragen hat, als man heute wahrhaben will. So schön dekadent und morbid-süß klingt der Liebestod nicht einmal in Bayreuth, und wenn das Akkordeon gar den erhabenen Beginn der Tannhäuser-Ouvertüre folgen läßt, glaubt man sich bereits wohlig unter dem Wasserspiegel der Lagune
Uri Caine, der zuletzt bei Gustav Mahler selbst vor chirurgischen Eingriffen nicht zurückschreckte, hält sich bei Wagner merkwürdig zurück, als wolle er uns sagen: Wagner gehört im Unterschied zu Mahler der Geschichte an, ist ein Stück 19. Jahrhundert, sitzt noch immer im Caféhaus in Venedig und hört sich seine eigenen "Hits" an. Und wir unternehmen eine Zeitreise in die Vergangenheit, die uns die Droge Wagner "authentischer" erleben lässt als ein Dutzend Bayreuth-Besuche. Vielleicht hätte er seine Kultstätte doch besser in Venedig errichtet.

Attila Csampai, 01.09.2007


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top