Finlandia/Warner 3984-23400-2
(71 Min., 9/1997) 1 CD
Beethoven begann seine "Eroica” mit zwei knalligen Orchesterschlägen. Als Richard Wagner 1832 als Neunzehnjähriger eine Sinfonie schrieb, suchte er den Vorbild-Klassiker zu übertreffen - und leitete sein Werk gleich mit zehn Tuttiakkorden ein. Überhaupt hat man das Gefühl, als habe der spätere Meister der romantischen Oper in diesem Frühwerk voller jugendlichem Überschwang nichts anderes im Sinn gehabt, als einen "Über-Beethoven” zu komponieren: Die langsame Einleitung ist gewichtig wie ein Kropf; was sie verspricht, kann das banale Hauptthema des schnellen Teils nicht halten, zumal sich der gesamte erste Satz in kaum etwas anderem als ermüdenden Schulheftmodulationen ergeht. Muss man diese C-Dur-Sinfonie wirklich wieder entdecken? Nein, muss man nicht - zumal einem Orchester kaum etwas anderes übrig bleibt, als eine schlechte Figur dabei zu machen.
Leider setzt sich der pauschale Ansatz, dem Ari Rasilainen mit dem Norwegischen Radioorchester frönt, auch in den (kompositorisch wesentlich besseren) beiden Sinfonien von Carl Maria von Weber fort. Rasilainen sorgt für nichts anderes als Präzision und klare Tempiteppiche; insgesamt herrscht aber Kühle vor, wo Expressivität gefragt wäre, Mechanik, wo man Atem und Transparenz verlangen würde. Weber war nur zwei Jahre älter als Wagner, als er die beiden Stücke in Karlsruhe für die Hofkapelle Herzog Eugens schrieb. Das war 1807; Beethoven hatte sein Sinfonienwerk noch lange nicht vollendet und war auch weniger Vorbild für den einundzwanzigjährigen Weber als etwa Joseph Haydn. Doch Weber versucht im Gegensatz zu Wagner nicht nachzueifern oder gar zu übertreffen - er knüpft vielmehr an; und entdeckt viele romantische Möglichkeiten der Orchesterbehandlung. Leider geht Rasilainen den Ideen des Komponisten nur ungenügend nach.
Oliver Buslau, 02.11.2000
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