harmonia mundi HMI 987032
(65 Min., 10/2002)
Was sangen die Spanier zum Klavier, als in Deutschland Franz Schubert, Robert Schumann und Johannes Brahms ihre Kunstlieder zu Papier brachten? Eben nicht jenes Repertoire, das vor allem Victoria de los Angeles als Spanisches Lied schlechthin international bekannt machte, also die Kompositionen von de Falla, Turina, Nín oder Toldra: Sie alle entstanden erst im 20. Jahrhundert, häufig das als typisch spanisch verstandene Gitarren- oder Flamenco-Idiom im Klaviersatz transportierend. Was jedoch Marta Almajano auf der vorliegenden CD präsentiert, ist das eigentliche romantische Lied der iberischen Halbinsel, und seine Komponisten heißen Marcial del Adalid, Mariano R. de Ledesma oder Ramón Carnicer - Namen, die kaum jemals auf einem Konzertprogramm auftauchen.
Die eingangs erwähnten Namen großer deutscher Liedkomponisten wurden im Blick auf die Musik dieser CD zugegebenermaßen nicht ohne einen Hauch Chauvinismus ins Spiel gebracht: Nur sehr weniges von Schubert und eigentlich nichts von Schumann, darüber hinaus vielleicht Simpleres von Mendelssohn, bietet sich zum Vergleich mit diesen zumeist eher schlichten Strophenliedern an. Die spanischen Pendants leben nicht so sehr von harmonischer Raffinesse, detailliertem Wort-Ton-Bezug oder besonders eigenständiger Ausgestaltung des Klavierparts, wohl aber von einer reizvollen, ariettenhaften, vielfach unmittelbar mitreißenden Führung der Gesangsstimme. Die spanische Sopranistin Marta Almajano besitzt die nötige vokale Farbenpalette und das erforderliche Temperament, um diese Stücke optimal umzusetzen. Begleitet wird sie von Michel Kiener an einem Wiener Pianoforte aus dem Jahr 1813, dessen ansprechender Klang die Freude an dieser einfachen, aber durchaus hörenswerten Musik nicht unerheblich steigert.
Susanne Benda, 01.12.1999
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